Heidi M.

BRD 2001 (Heidi M.) Regie Michael Klier, 90 Min.

Sie ist eine pragmatische, nüchterne Frau. Die Spätvierzigerin Heidi M. (Katrin Saß) steht in ihrem eigenen Kiosk ihre Frau. Nach 19 Jahren Ehe ist die Trennung mit dem Ex vollzogen, trotzdem schockiert Heidi der Anblick seiner neuen, schwangeren Freundin. Fluchtversuche aus der Einsamkeit beim Singletanz enden frustrierend. Erst die Zufallsbekanntschaft mit dem verzweifelten Vater Franz (Dominique Horwitz) läßt neue Gefühle aufkommen. Mit Marianne Faithful im Ohr - ... at the age of 37 ... - fährt die Romantik in Richtung Paris los, um auf halber Strecke mit den Schwierigkeiten einer reiferen Beziehung liegen zu bleiben.

Im Ost-Berlin zwischen Bauzaun und Friedrstraße kommt der Film - ganz im Stile Heidis - direkt auf den Punkt. Es geht nicht um die Abenteuer irgendwelcher Leinwandhelden, die Heldin Heidi M. ist ein Mensch aus unseren Lebensumständen, mit nachvollziehbaren Gefühlen. Ihr ruhiger Tagesverlauf interessiert in der Inszenierung von Michael Klier ("Überall ist es besser, wo wir nicht sind", "Ostkreuz") ebenso wie ihre Probleme mit dem Verlassen werden. Gleichzeitig zeigt "Heidi M." eine reizvolle Schilderung des Lebens im "Viertel".

Der in seiner ruhigen Intensität außergewöhnliche "Heidi M." wurde von X Filme produziert. Das Team, das vor allem durch die Werke von Tom Tykwer ("Lola rennt"), Dani Levy ("Stille Nacht") und Wolfgang Becker ("Das Leben ist eine Baustelle") bekannt wurde, leistet sich den Mut in andere Sichtweisen zu investieren. Es sollte mit einem wachen Interesse belohnt werden.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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