Der Felsen

D 2002 Regie: Dominik Graf Buch: Markus Busch, Dominik Graf Mit: Karoline Eichhorn, Antonnio Wannek, Peter Lohmeyer 127 Min. FSK ab 16

Dominik Graf ist selbst ein Fels im deutschen Film. Seit Jahrzehnten zeigt er unerschütterlich Qualität, allerdings meist im Fernsehen, etwa im Münchener "Tatort" ("Frau Bu lacht"). Sein letzter Kinofilm "Die Sieger" datiert aus 1993. "Der Felsen" von Dominik Graf hatte seine Premiere während der Aufbruchs-Berlinale 2002 und erntete viel Kritik - einen frischen, jungen Film hat niemand vom Regie-Urgestein erwartet ...

Die Geliebte Kathrin (Karoline Eichhorn) wird in Korsika von ihrem Boss und zeitweiligem Freund wegen dessen Ehefrau versetzt. Sie bleibt allein im Appartement zurück, bändelt mit jungen Kerlen an, lernt ein besonders freches Jüngelchen kennen. Malte soll sich auf Korsika in einem Sozialprojekt seine kriminellen Neigungen abgewöhnen. Angestachelt von seiner Haltlosigkeit stürzt sich Kathrin in Abenteuer. Eine Selbstfindung mit tragischen Folgen.

Graf drehte den "Felsen" auf Mini-DV, auf kleinen, digitalen Videokameras. Trotzdem will er großes Kino machen. Der 50ger hält sich nicht ans konventionelle Erzählen. Unklar wie die Gefühle Kathrins sind die grobkörnigen, schwammigen Bilder. Die atmosphärisch dichten Situationen erhalten eine poetische Aufladung durch die männlichen und weiblichen, aber immer sachlichen Off-Kommentare. Sie sind seltsamerweise das Stärkste am Film. Neben der außergewöhnlichen Frau, die Karoline Eichhorn mit starker Sensibilität verkörpert: Kathrin ist frei von Angst, keck, frisch, nie jämmerlich. Und neben der mal großen, mal im Stil von Satie intimen Musik des Komponisten Dieter Schleip. Die Geschichte selbst reflektiert immer wieder spielerisch das Geschichtenerzählen. Im Gegensatz zum starren Titel ist "Der Felsen" so eine sehr lebendige, bewegliche Entdeckung.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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