Frau Bu lacht (ARD)

Der Tatort feierte sein Jubiläum mit einem Glanzlicht. Die Münchner Episode "Frau Bu lacht" enthielt viel von dem, wodurch der Klassiker immer noch überzeugt: Anfänglicher Humor der Kommissare Batic und Leitmayr wich angesichts eines großangelegten sexuellen Mißbrauchs asiatischer Mädchen schnell dem ergriffenen Mitfühlen. Die übliche Action, der Polizeieinsatz rückten beim beklemmenden Thema in den Hintergrund. Ebenso sensibel wie die Kommissare mit Hilfe einer Freundin die ekelerregende "Partnervermittlung" aufdeckten, ging der Film mit dem diffizilen Thema um.
Die zwei Kommissare, die sich immer mehr zu schillernden Persönlichkeiten mit Privatleben entwickeln, brachen im spannenden Finale einige Regeln, um das Leid der betroffenen Frauen wenigstens zu begrenzen. Wie so oft (im Tatort) zeigte sich, daß Recht und Gerechtigkeit kaum vereinbar sind.
Mit dem üblichen Tatort-Aufwand von circa zwei Millionen Mark gelang eine - auch ästhetisch - außerordentliche Folge. Der bekannte Kino-Regisseur Dominik Graf sorgte für Fernsehen, daß auch Bilder zeigte - nicht nur Köpfe. Bildgewaltig ließ er die Natur mitspielen, vereinigte die bewegenden Momente mit stürmisch-expressiven Aufnahmen. Das Buch von Günter Schütter bezog menschlich und politisch Position.
So begeistert der Tatort noch die nächsten Jahrzehnte und überlebt dabei sicherlich den begleitenden technischem Schnick-Schnack von 16/4-Format und Dolby-Surround.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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