Dieter Schleip-Interview

Von Günter H. Jekubzik

Aachen. Am Donnerstag startet bundesweit "Die Einsamkeit der Krokodile". Nicht nur ein bemerkenswerter deutscher Film, auch ein weiterer Höhepunkt im Schaffen des 1962 in Aachen geborenen Filmkomponisten Dieter Schleip. Günter H. Jekubzik sprach mit dem in München lebenden Musiker.

"So ein Kinofilm, ist etwas Besonders. Er macht mehr Arbeit, wird schlechter bezahlt, aber man macht es gerne - für die Ehre." Nach der Beziehungskomödie "2 Männer, 2 Frauen - 4 Probleme!?" und dem hoch gelobten Drama "Roula" ist "Die Einsamkeit ..." der dritte Kinofilm Dieter Schleips. Noch in seiner Geburtsstadt gründete er das "Aachener Filmhaus" mit, drehte Filme und griff auch mal zu drastischen Maßnahmen, um seine Musik auf die Tonspur zu bekommen: Bei "Es ist doch gut wie es ist" von Günter Kujat spielte Schleip die Hauptrolle - unter der Bedingung, dass er auch komponieren darf. So begann eine Self-Made-Karriere, die bislang bei über 60 Kino- und TV-Produktionen von sich hören machte. Der Autodidakt Schleip arbeitete dabei mit renommierten Regisseuren wie Dominik Graf, Martin Enlen, Vivian Naefe und auch mit der ebenfalls aus Aachen stammenden Dagmar Hirtz zusammen. Drei Soundtrack-Veröffentlichungen und der Deutsche Fernsehpreis 2000 in der Sparte "Beste Musik" zeigen die Anerkennung der Branche. Auch ein Porträt der renommierten TV-Sendung "Kino Kino" wurde ihm kürzlich gewidmet. Die Website www.dieter-schleip.de zeigt den ganzen Umfang seiner Arbeiten.

Charakteristisch für Schleips Kompositionen ist nach eigenen Angaben, dass er "den direkten Weg sucht, Musik schreibt, die stracks in Herz und Bauch geht." Beeinflusst hat ihn kein Komponist direkt, er hat jedoch große Sympathien für die musikalischen Vertreter der Minimal Art, etwa Philip Glass, dessen "Koyannisqatsi"-Komposition ihn sehr beeindruckt hat. Momentan arbeitet Schleip am Dominik Graf-Film "Der Felsen", letzte Woche wurde seine Musik von der Tschechischen Philharmonie Prag eingespielt. Zu den Fernzielen des modernen Tonsetzers gehören europäische Kinoproduktionen.

"Die Einsamkeit der Krokodile" ist zur Zeit im Atlantis zu hören und zu sehen. Der Soundtrack erscheint bei Koch-Classics.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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