Crash

USA 1996 (Crash) Regie David Cronenberg, 98 Min.

Die metallische, verbeulten Buchstaben des Vorspanns geben einenexzellenten Vorgeschmack auf das Folgende. Der Horror, den Cronenbergdiesmal inszeniert, kommt mit Vollgas angeschlichen. Er ist nichtoffensichtlich, da er sich hinter den glänzenden Blechkarossenversteckt, die im heutigen Stadtleben so allgegenwärtig sind.

Zunächst ist ein unstillbarer Hunger auf sexuelle Erlebnisseder Motor für James Ballard (James Spader) und seine FrauCatherine (Deborah Unger). Doch da ist noch zuviel Leerlauf imerfolgreichen Leben der beiden. Ein schrecklicher Unfall bringt Jamesauf eine andere Spur: Da gibt es Menschen, die sich an Narben undVerwundungen erregen, die berühmte Autounfälle unterEinsatz ihres Lebens nachspielen. Die Umformung der zerfetztenmenschlichen Körper durch moderne Technologien aus Stahl undLeder erzeugt weitere Reize. Die Anmache findet im Stoßverkehrstatt, Stoßstange an Stoßstange: Pull up to my bumber,Baby! Auf Video laufen tatsächlich skandinavische"Crash-Pornos".

Seltsame Perspektiven zeigen Straßenwüsten mitAutolawinen: "Der Verkehr ist nachher viel schlimmer ..." DasGespräch der Opfer gerät auf seltsame Bahnen und Jameskommt in Kontakt mit dem Anführer einer seltsamen Gruppe.Vaughan fährt das Modell, in dem Kennedy ermordet wurde undstrahlt auch ansonsten nur Morbidität aus. Verführung gibtes reichlich, doch der Sex auf kaltem Metall stimuliert nichtbesonders.

Nach dem Roman von Jim Ballard inszenierte der intellektuelleHorror-Meister Cronenberg nach "Die Unzertrennlichen","Naked Lunch"und "M. Butterfly" ein ungemeinprovokantes Autogedeon. Er steigert den Wahnsinn Verkehr, stellt eineansteckende, perverse Lust dar, Unfälle zu erleben. DieMaßstäbe dieses Film liegen auf dem Kopf wie verunfallteWagen.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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