Con Air

USA 1997 (Con Air) Regie Simon West, 109 Min.

"Con Air" startet als Hochsicherheitsflieger mit erlesenkrimineller Ladung. Wer nur mal so einfach mordete, bekommt hierkeinen Flugschein. Martialisch wird die Besatzung vorgestellt,bekannte und gute Schauspieler geben sich ausgeprägtgefährlich, unberechenbar und bösartig genial. Ein, zweiDumpfdenker frischen die Sache auf, ein freundlicher Serienkiller(Steve Buscemi!) soll den I.Q. in Flughöhe bringen. Und da istnoch Cameron Poe (Nicholas Cage), der immer so jähzornig wird,seine Freundin mit seinen tödlichen Armyhänden gegenbesoffenes Pack verteidigte und durch eine miserable Veteidigungfür Jahre im Gefängnis landete. Jetzt will Cameron Poe nurnach Hause zu Frau und Töchterlein. Doch da hat er den falschenFlug gewählt: Das Projekt "Con Air" unter der Führung vonCyrus "The Virus" Grissom (John Malcovitch) mordet oder geiselt dieBesatzung, holt noch ein paar eingeweihte Schurken an dernächsten Bushaltestelle ab und macht sich auf den Weg in dieFreiheit.

Cameron Poe sitzt in der Klemme: Eigentlich ist er schon entlassenund möchte auf keinen Fall in dieses Himmelfahrtsunternehmenverwickelt werden. Doch mit den Jungs, die jetzt den Bordserviceübernommen haben, sollte man sich nicht anlegen. 15 Jahreausstehende Haft sind Grundbedingung zum Überleben. Cameron Poewählt trotzdem die Konfrontation, einer bedrohten Wärterin,einem kranken Mithäftling und der Spannung zuliebe. Am Bodenversucht derweil der emsige US-Marshal Vince Larkin (John Cusack),den Flug zu retten. (Und schafft es auch, weil der kriminelle Vogeläußerst zufällig direkt nebenan landet. So klein istauch Amerika.)

Die Zwangslagen und Tricks, die cleveren oder schlagkräftigenLösungen von Cameron Poe peitschen das Adrenalin hoch. Doch sobesonders, wie die Werbung verheißt, unterhält "Con Air"keineswegs. Es ist eines der Actionspektakel mit markant entworfenenFiguren und prägnanter Grundidee. Diese ist allerdingslängst nicht mehr originell - siehe"EinsameEntscheidung", "Passagier57", Turbulence" und PetersensPräsidentenflug "A.F.O.". Die Wendepunkte der Storyüberraschen mäßig, ihre Konstruktion ist ehergradlinig als verzwickt. Dazu ist das Ganze nicht nur wegen desOverkills an Explosionen und Effekten brutal. Auch das Kämpfenund Morden auf dem Flucht-Flug zeigt extreme Härte, der Umgangmit den Leichen ist ein recht makabrer Spaß.

Auf das Vor-Finale wartet derweil ein verlassener Flughafen mitschön viel Action-Spielzeug: Kräne, Tanklastwagen, Silosund Wellblechbaracken. Richtig kracht es dann in Las Vegas. Diebesten Ideen, wie man Menschen zerstückelt, haben sich dieAutoren bis zum Ende aufgehoben. Flotte Sprüche machen bis dahinebenso Tempo wie ein ruheloser Erzählstil. Humor von derfeineren Art blitzt ein einziges Mal auf: Der Wetterbericht meldetnichts Bedrohliches, nur eine kleine"Turbulence" - so hieß dernoch schwächere Konkurrenzfilm im luftigen Action-Subgenre.

Der Begriff Con Air kürzt übrigens "Convict Airline" ab- eine von Knastis geleitete Fluggesellschaft. In Cannes feierte derFilm seine Europa-Premiere - dort in Frankreich klingt "con" anders:Es gehört zu Dumm und Dusseligkeit. Wie unpassend, denn dieZusammensetzung des Team auf diesem Action-Vehikel istäußerst clever - für einen Kinoerfolg. Bemerkenswertan "Con Air" ist noch, daß nach"Vertrauter Feind" wiederein amerikanischer Major-Film kurz nach dem US-Start auch in Europaanläuft.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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