Brendan trifft Trudy

GB/Irland 2000 (When Brendan met Trudy), Regie Kieron J. Walsh, 95 Min.

Brendan (Peter McDonald) ist traurig und das ist komisch. Brendan ist ein einsamer Einzelgänger, ein kauziger Typ, der in seinem Job als Lehrer versagt, in seinem Chorgesang aufgeht und sich in einer Filmleidenschaft vergräbt. Dann passiert es: "Brendan trifft Trudy" und nichts mehr ist, wie es war. Sind die beiden schon alleine originelle Typen, bilden sie zusammen ein umwerfend komisches Pärchen. Dazu mischt der meist verlegene Brendan plötzlich irgendwelche, nachgespielte (!) Filmzitate und die fröhliche Trudy (Flora Montgomery) ein dunkles Geheimnis. Sie kindergärtnert keineswegs bei Montesorris, sondern klaut bei den Reichen. Der brave Brendan macht sich beinahe in die Hose beim ersten gemeinsamen Raubzug, freundet sich dann aber langsam mit ihrem Job an. Wie bei allen guten Gags hilft nacherzählen nicht. Man muss sehen und genießen wie die beiden als Belmondo und Jean Seberg in Godards "Außer Atem" durch Dublins Straßen schlendern. Oder wie Brendan auf Empfehlung seines alten, aber rüstigen Direktors mit dem Iggy Pop-Song "The Passenger" in einer ungewöhnlichen Sologesangsvariante die Schüler schockiert.

Die Geschichte des ängstlichen Lehrerleins und der forschen Einbrecherin stammt aus der Feder von Roddy Doyle, dem wir schon die irischen Komödien-Stoffe "The Commitments", "The Snapper" sowie "Fish & Ships" verdanken. Den Hintergrund bildet ein Irland im Wirtschaftsboom, das sich selbst feiert. Brendan wehrt sich jedoch verzweifelt und tragisch gegen Computer und den anderen modernen Kram.

Zu "Brendan trifft Trudy" lässt sich das Übliche schreiben: Klasse Schauspieler, flotte Inszenierung, originelle Figuren usw. - aber der Film aus Irland macht einfach bis zur letzten Sekunden unheimlich viel Spaß!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo