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The Snapper

GB 1993, R: StephenFrears, 90 Min.

Eine Schwangerschaft in rauh-herzlicher Umgebung Irlands. Sharon,die älteste Tochter einer achtköpfigen Familie verrätes ihren Eltern. Statt Diskussionen, den erwarteten Ohrfeigen oderTränen sagt Vater Dessie, er ginge Einen trinken, ob Sharonnicht mitkommen wolle? Kurz und knapp, untheatralisch, fast wie imrichtigen Leben geht es in "The Snapper" zu. Keiner erzählt langund kompliziert von seinen Problemen, sondern knallt sie einfach aufden Tisch. Sharon, eine ganz normale Alltags-Heldin, säuft undlacht heftig mit ihren Freundinnen. Klatsch, Streitereien und Geredegibt es, als das Gerücht aufkommt, der alte, blaße,aufgequolene und verheiratete Trainer der Jugend-Mannschaft sei Vaterdes ungeborenen Kindes.

Doch Dessie läßt sich nicht in die Rolle desFamilientyranns drängen. Bei ihm ist der Madonna-Song "Papa,don't preach" (Halte keine Reden, Papa!) nicht mehr nötig. Nachkurzem Tändeln, wie er sich zwischen Tochter undöffentlichen Anfechtungen verhalten soll, stürzt er sich indie weibliche Anatomie, studiert Ratgeber zur Geburtshilfe undersetzt auf wunderschöne Weise den abwesenden Erzeuger.Regisseur Frears blickt auf der Fahrt ins Krankenhaus noch einmalzurück auf seinen "Wunderbaren Waschsalon". Man sollte nichtimmer die gleichen Themen aufwärmen, aber hier verbinden sichdie einfachen, persönlichen Inhalte mit der schlichten Form:Frears hat tatsächlich die Kurve bekommen, weg von dergroßen Hollywood-Maschinerie. Nach einem gutenHollywoodfilm mit Dustin Hoffman, Andy Garcia, Geena Davis und viel,viel Geld, gelingt dem Briten ein auf andere Weise exzellentesMeisterwerk.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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