The Astronaut's Wife

USA 1999 (The Astronaut's Wife) Regie und Buch Rand Ravich, 109 Min.

Nach einem unerklärlichen Ereignis im Weltall, finden die Frauen der zwei Astronauten Spencer (Johnny Depp) und Alex, dass ihre Männer irgendwie seltsam sind. O.K., Männer erscheinen vielleicht immer irgendwie seltsam, doch als Alex an Nasenbluten stirbt und seine Frau mit einem Radio in die volle Badewanne steigt, wundert sich auch Jillian. Nun hatte sie damals, als Eltern starben, schon seltsame Vorahnungen und vermutet erstmal lieber, sie werde verrückt. Bald ist sie jedoch schwanger und "Rosemaries Baby" schreit nun jede Faser ihres kurzen Haarschnitts.

Endlich, nachdem der Film Ewigkeiten nicht wußte, wo er hinwill, findet er sein Thema. Was bislang alles keinen Sinn machte, langweilt jetzt nur noch und steigert sich im Finale zur mäßigen "Akte X"-Folge. Scheinbar allwissend durchkreuzt der vorher liebende Erzeuger nun übermäßig fürsorglich alle Pläne der panischen Ehefrau: "I know what you're thinking." Der Gebärzwang nimmt mörderische Formen an ...

Dieser Film erzeugt auch ein Dilemma im Rezensenten: Soll er das Wenige erzählen, was den Science Thriller spannend macht? Was soll er ansonsten schreiben? Es geht fast zwei Stunden lang um zwei mysteriöse Minuten, von denen keiner redet, außer mal beim unpersönlichem Sex. Dazu gibt es Stimmen aus dem Transistorradio und Hintergründiges zur modernen elektronischen Kriegsführung.

Nun könnte man vermuten, das eine Frau selbst mit dem Teufel ins Bett geht, wenn er aussieht wie Johnny Depp. Doch das ist Pfui und sexistisch, deshalb muss man die Gründe für anhaltendes Rätseln im Publikum woanders finden. Vielleicht liegt es an Charlize Theron, der Darstellerin von Jillian, die auch in ihren bisherigen Rollen ("2 Days in the Valley", "Mighty Joe Young") nicht begeistern konnte. Johnny Depp gelingt es hervorragend, eine regungslose Maske zu spielen. So können Ansätze avancierter Cinematographie problemlos ins Leere laufen.

Dein Mann, das unbekannte Wesen, der Fremde, das Alien. Diese Metapher wird längst nicht mehr feministisch gedacht. Vielleicht weltpolitisch? Das Märchen von der schwangeren Prinzessin scheint dramatisch: Ist das werdende Kind vom mörderischen Feind oder ein letzter Rest des gemordeten Geliebten? In Jugoslawien braucht sich jedoch wohl keine vergewaltigte schwangere Frau die Frage "Psychose oder echte Bedrohung" zu stellen, dort wäre sie eine Unverschämtheit.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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