8 Frauen

Frankreich 2001 (8 Femmes) Regie und Drehbuch: François Ozon Mit: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Fanny Ardant, Emanuelle Béart 108 Min. FSK ab 12

Ein Kunst-Stückchen, dass so nur aus Frankreich kommen kann: Das Ensemble von "8 Frauen" vereinigt acht ausgezeichnete bis exzellente Darstellerin von der Grande Dame Catherine Deneuve bis zum Nachwuchs Virginie Ledoyen mit künstlich bunten Tanz- und Sangeseinlagen in einem leichten Boulevard-Krimi. Preisfrage an die heimischen Produzenten: Welche acht singenden tanzenden deutschen Schauspielerinnen nähmen Sie dafür?

Francois Ozon inszenierte ein beeindruckendes Staraufgebot ohne ein einziges Männergesicht. Der Mann, um den sich alle 8 Frauen drehen, liegt auf dem Bauch und hat ein Messer im Rücken. Eingeschneit im trauten Kreise bleibt den schockierten Damen, Mädchen und Angestellten nur die Frage "Wer war es?". Die mondäne Hausherrin Gaby (Catherine Deneuve)? Oder vielleicht die reichlich schräge, biestige und Augustine (Isabelle Huppert), die so viel Neid und Gram in sich trägt? Ein Geheimnis verbirgt sie, wie alle anderen Damen in diesem Hause. Und plötzlich schneit auch noch die Schwester des Erstochenen mit ihrem schlechten Ruf in das eingeschneite Haus. Dass das blonde Zimmermädchen Louise (Emmanuelle Béart) ein Verhältnis mit dem Hahn im Haus hatte, ist selbstverständlich auf dem Boulevard-Terrain. Also ist auch Eifersucht im Spiel. Und welches Motiv hat die kecke Tochter Suzon (Virginie Ledoyen) mit ihrer Vorliebe für Krimis?

Im Verlaufe eines bitteren und komödiantischen Schlagabtausches mit allen Waffen der französischen Frau fliegen die Worte wie Messer durch den Raum und rollen Körper über den Teppich. In Frankreich war "8 Femmes" ein Kassenschlager. Bei der Berlinale gab es im Februar Szenenapplaus nach jedem Lied der acht Frauen und den Darstellerpreis. Doch der meisterliche Stil des jungen Regisseurs Ozon ("Sitcom", "Tropfen auf heiße Steine", "Unter dem Sand") mit den altmodischen Kostümen, den Bonbon-Farben, täuscht drüber hinweg: Es ist ein kaltes, bitteres Kunst-Stück ohne hoffnungsfrohe Gefühle. Selbst die bejubelten Einzelszenen zeichnen sich im Gegensatz zu den musikalisch-emotionalen Höhepunkten anderer Filme ("Billy Elliot", "Little Voice") durch eine fröstelnde Distanz aus. "8 Frauen" wirkt oft wie durch dickes Glas gefilmt, ein unterkühltes Meisterwerk mit vielen Schauwerten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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