101 Dalmatiner (1996)

USA 1996 (101 Dalmatians) Regie Stephen Herek, 103 Min.

Die digitale Revolution im Film macht es möglich:"Ein Schweinchennamens Babe" kann lippensynchron sprechen und 99 kleineDalmatiner-Hunde tummeln sich auf einer Wiese ohne daß derTierschutzbund dabei ist. Denn Kollege Computer kopiert dieniedlichen Wesen ebenso leicht wie Menschenmassen bei"Die zweite Chance".

Dies könnte der Beginn einer neuen Ära sein. Wenn dergefleckte Versuchsballon Erfolg hat, sehen wir vielleichtdemnächst die Realfilm-Version von"Bambi" bis zum"König derLöwen". Disney vervielfältigt einfach seinen enormesKapital an überaus erfolgreichen Trickfilmen in den Realfilmhinein. Überlegen sie sich also gut, ob sie in diesen Filmgehen.

Es beginnt - wie schon in DisneysZeichentrickfilm - mit einer netten Liebesgeschichte und einerSightseeing-Tour durch London. Der Dalmatiner-Rüde Pongoverkuckt sich in die gleichrassige Hunde-Dame Perdy und schleift seinHerrchen Roger (Jeff Daniels) in die Arme von Anita (JoelyRichardson). Aus dem doppelten Glück von Mensch und Tierentspringen süüüüße Hundbabys auf die esnicht nur Filmproduzenten abgesehen haben. Auch Perdysdämonische Chefin Cruella DeVil (Glenn Close) gefallen diegefleckten Wesen - sie hätte gerne einen Mantel aus dem Fell vonDalmatiner-Welpen. In einer Entführungsaktion bringt sie 99Hundekinder zusammen, doch die vereinten Talente der Tierweltvereiteln Schlimmeres.

Anfangs bemühte sich der Drehbuchautor und Produzent JohnHughes, die Geschichte zu modernisieren und machte Roger zu einemEntwickler von Computerspielen. Doch bald bleiben die Ideen aus,alles spult sich wie gehabt ab, im Vergleich erstaunt nur dieÄhnlichkeit der menschlichen Gesichter zu den gezeichnetenVorlagen.

Der "Nachdreh" von Trickszenen für einen Realfilm stellt dieüblichen Gewohnheiten auf den Kopf. Dabei ist der Tierpart, diegemeinschaftliche Aktion von Hunden, Schafen und Vögeln sogarspaßiger als das menschliche Scherzen. Bei genauem Blick istviel digitale Hilfe zu erkennen: Da laufen keine 101 Dalmatinerüber's Feld, sie laufen durch die Blue Box, die Zauberkiste dermeisten Filmtricks.

Besonders erfreulich ist, daß die Hunde nicht sprechen.Glenn Close als Cruella tritt schön gemein auf (als ich dasKaninchen für "Fatal Attraction" gekocht habe, habe ich nurgeübt) und der Rest ist nett - mehr nicht. Nur selten blitzt derSchwung auf, mit dem John Hughes seine erfolgreicheKinderunterhaltung üblicherweise ausstattet. Dabei kommen ihmdie comicartigen Ganoven Jasper und Horace weit entgegen - zeichnetensich doch seine größten Erfolge "Kevin allein ..." durchunrealistischen Slapstick aus.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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