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Das Flüstern der Felder
Urzedowska, Robert Gulaczyk, Miroslaw Baka, 115 min
Über tausend Jahre lang waren Bauern das Ru?ckgrat der Gesellschaft in
Europa. Landbesitz war gleichzusetzen mit Macht. Wer erbte, hatte
ausgesorgt, wer mittellos war, blieb es zumeist. Der polnische
Schriftsteller W?adys?aw Reymont beschreibt das Leben in einer
Dorfgemeinschaft detailreich in seinem Roman »Die Bauern«, für den er
mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Eine 1.000 Seiten
umfassende Chronik, die schwer in einen Film zu fassen ist. Das
polnische Regie-Duo DK und Hugh Welchman konzentriert sich mit seinem
Drehbuch auf Jagna. Durch die Augen der jungen Dorfschönheit erzählen
sie von der Zwangsheirat mit dem einflussreichen Bauern Boryna, einem
herrschsüchtigen alten Witwer, der Ächtung der Gemeinschaft der Frauen,
der Demütigung, weil sie das Patriarchat in Frage stellt. Zum Leben
erweckt wird die Welt neben den Schauspielern vor allem durch die
visuelle Gestaltung: Über 100 Maler in Polen, Serbien, Litauen und der
Ukraine übermalten die Szenen in Öl, Bild für Bild, so wie es bereits
eindrucksvoll beim oscarnominierten Künstlerdrama »Loving Vincent«
geschah. So verbindet sich die Prosa mit den Werken der Maler dieser
Epoche. Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend. Allerdings gehen durch
die Pinselstriche auch viele Details verloren, Schauspiel und
Inszenierung sind nicht immer überzeugend und am Ende bleibt die Frage,
ob die Form wirklich dem Inhalt gerecht wird.
Ein FILMtabs.de Artikel
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 12.09.2024 / 10:22
- Rubrik:
- Kritiken LT
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