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Der König der Löwen

USA 1994 (The Lion King) R: Roger Allers, RobMinkoff, 88 Min.

Der Kreislauf des Lebens dreht sich in schillernden Farben vonGeburt zu Geburt: Simba, Sohn des Löwenkönigs, erblickt mitdem Licht der Welt auch die riesige Schar seiner zukünftigenUntertanen. Nur Onkel Scar, der neidische, raffinierte aberschwächere Bruder von König Mufasa, brütet in seinerHöhle Rachepläne. Mit Hilfe dreier albern-gierigerHyänen, die am Rande des Reiches im Elefantenfriedhof-Slumhausen, will Scar König werden. Während Simba sorglosspielend das Reich erkundet, fällt Mufasa einem Anschlag zumOpfer, der Simba galt. Der kleine Löwe flieht vor derangeblichen, ihm von Scar eingeredeten Schuld.

Mit dieser großartigen, mit riesigem Zeichner- undRechner-Aufwand realisierten Trick-Geschichte, ist es ähnlichwie mit der Bundestagswahl: Schon jetzt steht das rechnerischeErgebnis fest und es wird ein Riesenerfolg sein. Nachdem in den USAdie ersten zehn Wochen 250 Millionen Dollar einspielten, gibt es infast allen Kinos der Region von Dienstag auf Mittwoch um 0.00 Uhr undam ganzen darauffolgenden Tag eine Reihe von Vorpremieren mit demneuen Disney-Zeichentrick. Diese ungewöhnliche Tatsache,kombiniert mit einer sehr großen Zahl von Filmkopien, wirdallein für Rekordzahlen sorgen.

Daß inhaltlich dabei Verantwortung für das Gemeinwesenund nicht der Reiz eines kleinen Indermädchens (wie im"Dschungelbuch") die Gemütlichkeit der Geschichte beendet,gehört zum Trend der Zeit. In einer fernen Oase freundet Simbasich mit dem Warzenschwein Pumbaa und dem Eichhörnchen Timon an,ernährt sich sorgenfrei von Käfern und Gemüse. Selbstdie Kunde vom ökologischen Verfall seines Reiches bewegt ihnnicht von gemütlichen Leben fort, erst eine Geschichte desweisen Pavians Rafiki läßt ihn den Kampf zur Erhaltung derTradition aufnehmen.

Der Erfolg vom "König der Löwen" basiert auf einer sehrkonservativen, eigens für diesen Film geschriebenen Geschichte:Das gute Herrschaftsprinzip heißt Monarchie, die Hyänendagegen sind eine graue Masse gieriger Idioten. Weil das oftpräsente Hyänen-Trio stark an eine Latino-Gang erinnert,gab es in den USA Vorwürfe wegen der Ausgrenzung vonMinderheiten. Im Finale stellt dann ein Faustkampf zwischenLöwen den Höhepunkt eines Prinzips der Stärke und derVermenschlichung dar. Anklänge an "Das Dschungelbuch" und"Bambi" sind nicht zu übersehen.

Allerdings garantiert die Mischung von Spaß, Spannung undnicht zuviel Romantik zusammen mit den Songs von Elton John sowie derafrikanisch-ethnisch eingefärbte Musik von Hans Zimmer diesorglose Unterhaltung. Während Simba wachsend dem Kreislauf desLebens folgt, schlagen ein ganzen Haufen ulkiger Tierchen um ihnherum umwerfend komische Kapriolen. Das erfolgreiche Disney-Konzeptsetzt sich fort und wird auch bei uns sein großes und kleinesPublikum erreichen - bis im nächsten Jahr ein neu geborenerDisney in die Riesen-Fußstapfen tritt.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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