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Godzilla

USA 1998 (Godzilla) Regie Roland Emmerich, 138 Min. mit MatthewBroderick, Jean Reno, Maria Pitillo, Hank Azaria u.a.

Jurassic Park 3

Das Trauma der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki gebar inJapan das Filmgenre um eine monströse Eidechse namens Godzilla.Fans mit eisernen Geschmacksnerven begeisterten sich überschäbig billige Tricks,fantastische Plots und immer neue Gegner im Hochhaus-Format. Auf derSuche nach etwas Großem als Nachfolger vom galaktischenKassenabräumer "IndependenceDay" steckte der schwäbische Regie-Fantast Roland Emmerichmehr Dollars in den amerikanischen Godzilla-Nachbau als allejapanischen Originale bislang an Yen verschlangen. Das Ergebnis kannsich sehen lassen - als Fortsetzung der zwei "JurassicParks". Irgendwer muß da die falschen Pläne gehabthaben ...

Die radioaktive Katastrophe der französischen Atomtests imPazifik ist diesmal Schuld am Auftauchen Godzillas. Nachdem ihm dieFischkonserven - sprich riesige Fischfangschiffe - nicht mehr munden,macht sich die Echse zielstrebig nach Manhattan auf. Dort hat sieeinen großen Auftritt, unter dem einige Taxisund Passanten zermalmt werden. Godzilla geht wie Micky Maus oderBenjaminBlümchen auf seinen zwei Hinterbeinen. Und eine ganze Weilesehen wir erstmal nur die, um die Spannung hochzuhalten. DasMilitär hat wie bei "IndependenceDay" oder Verhoevens "StarshipTroopers" alles unter Kontrolle: Es zerstört mehr Manhattan,als es das böse, böse Untier vermag. Da Soldaten seltenintelligent sein dürfen, muß der Wissenschaftler NickTatopoulos (Matthew Broderick, benannt nach dem Designer des neuenGodzilla) her. Er entdeckte, daß die Würmer in Tschernobylum 17% gewachsen sind und hat auch schnell eine Erklärungfür den ungebetenen Emigranten. Auf seinen Vorschlag lockt mandas große Leckermaul mit Bergen von Fisch aus der Unterwelthervor und schießt mit Wasserpistolen, Knallplättchensowie ähnlich unschädlichem Zeugs los. Die Wirkung istnicht besonders - der Film kann also locker die zwei StundenÜberlänge schaffen.

Was man bei diesem sehr aufwendig von unzähligen Mitarbeiternhergestelltem Spektakel am meisten vermißt, sind die Menschen.Für derart oberflächliche Personenzeichnungenmüßte sich selbst ein Fernsehfilm schämen! DieDialoge erfreuen mit ganz besonderer Raffinesse und äußernbeispielsweise angesichts eines großen Haufen Fischs "Das istein großer Haufen Fisch!" Auch sonst ist die Konstruktionhaarsträubend. Beispiel? Godzilla ist der erste seiner Art. O.k."sie" ist die erste, da sie ja Eierlegen muß. Hmmm? O.k. sie ist Zwitter und alle Godzillassind schon bei Geburt schwanger! Jetzt keine weiteren Fragen, wirdenken schon angestrengt über den zweiten Teil nach.

Die Hauptfigur, der naive, kindlich neugierige WissenschaftlerNick Tatopoulos läuft brav mit den Militärs mit, ohnedaß irgendwelche Charakterzüge den kurzweiligen Flußder Handlung stören würden. Auch eine aufgewärmte alteLiebesgeschichte kann den Gang einer alleszerstörendenGodzilla-Handlung nicht irritieren. Viele Darsteller spielen, als seidies schon die Parodie. Nur JeanReno als französischer Geheimagent Roaché, der wiedereinmal den - sehr großen und bissigen - Dreck wegräumenmuß, hat eine Figur mit Stil.

Richtig gut packt der Monsterfilm nur in den banalstenStandardsituationen zu: Im Labyrinth der Straßenschluchtenjagen Hubschrauber Godzilla - und umgekehrt. So unglaublich esklingt, die Filmemacher lassen das Riesenvieh zwischenzeitlich sogarVerstecken spielen. Als dann der unhandliche Hauptdarsteller endlichin der feuchten Versenkung verschwindet, schlüpft seine Brut,und der Spaß geht richtig los. Erinnern Sie sich an diemörderisch-schnellen Velociraptoren aus dem "JurassicPark"? Da gibt es jetzt einige hungrige Hundert von - nur sindsie ebenso tapsig wie tödlich.

Ein Dauerregen verhilft den Tricks und den amComputer erzeugten Bildern zu mehr Glaubwürdigkeit, nur dieHintergrundzeichnung Tschernobyls sieht am Anfang richtig mies aus.Daß heißt längst nicht, daß die KreaturGodzilla besonders beeindruckt. Trotz des Vorsprungs von übereinem Jahr in der Computerentwicklung ist "Godzilla" keinschrecklicher Verwandter all der Dinos aus "JurassicPark 2". Daß oft die Geschwindigkeiten undGrößen der Computerkreaturen nicht richtig denHintergründen angepaßt sind, stört zusätzlichden Ablauf der Ereignisse. Auch in den USA, wo der Film weit hinterden finanziellen Erwartungen zurückblieb, merkt man jetzt,daß es auf die Größe nicht ankommt!


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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