Crazy

BRD 2000 (Crazy) Regie Hans-Christian Schmid, ca. 100 Min.

"Mein Name ist Benjamin, ich bin 17 Jahre alt und 'n Krüppel, , mein linker Arm und mein linkes Bein sind gelähmt." Kurz und knapp stellt sich der Neue im Internat vor. Für Benny (Robert Stadlober) aus problematischen Familienverhältnissen (gähn!) ist es die vierte Schule und die letzte Chance. Ohne Rücksicht auf seine Körperbehinderung wird Benny schnell in die Gruppe um Janosch (Tom Schilling) aufgenommen. Zusammen sind sie sich einig: "Jugend is Scheiße!" Janosch, der immer jemanden runtermachen muss. Dann der schweigsame Troy mit seinem Geheimnis, der dicke Kugli ... man kennt diese Typen. Man kennt auch die erotischen Fantasien bei solchen Jungenfilmen, die bemüht lockere Sexualkunde, tiefsinnige Off-Gedanken zum Leben im Internat, die ganz alltäglichen Jungenscherze wie Kekswichsen, den obligatorischen Besuch im Striplokal und als Höhepunkt die Flegelei einer ersten Liebe. Denn - wer hätte das gedacht - Benny und Janosch sind beide hinter Marlen her ... "Jungs machen so was halt in diesem Alter."

"Crazy" ist zwar nicht verrückt und ausgeflippt wie der Titel verspricht, zum Glück nicht so dämlich wie der Penälerscherz "Harte Jungs", aber auch kein "Zögling Törleß" für die Nuller Jahre. Und kein "Nach Fünf im Urwald" - Regisseur Hans-Christian Schmid bleibt weit hinter seinem Kinoerstling zurück. "Nach Fünf ..." und "23" waren auf ihre Weise sehr originell, "Crazy" ist es gar nicht. Es passiert nicht viel, doch das Wenige haben sie wenigstens gut gemacht. Musik bleibt das Ausdrucksstärkste an diesem Jugendfilm, ruhig dahin fließender Hiphop und ein paar gute Songs. Flott gewollt wie die Videoanfahrt und der eingeschobene Fotoroman ist der Film nur selten. Kids von heute werden denken, sie sehen eine Dokumentation aus Großvaters Zeiten. Ach was, Kids sehn sich so was gar nicht an, Ältere hätten hingegen gerne etwas mehr Film und eine weniger standardisierte Jugenderinnerung.

Damit wäre diese Pflichtübung erledigt - können wir jetzt mal wieder einen guten Film von Schmid sehen?


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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