Alien - Die Wiedergeburt

USA 1997 (Alien - Resurrection) Regie Jean-Pierre Jeunet, 109 Min.

Stadt der verlorenen Ausgeburten

Von Günter H. Jekubzik

Etwas hat überlebt - nur wie? Nachdem Sigourney Weaver ihrerFigur als Alien-Jägerin abschwor und diese am Ende desdüsteren "Alien 3" in einem Beckenglühenden Metalls versank, rätselte alles nach demBekanntwerden der neuen Alien-Pläne. Die Lösung ist einfachund wurde bereits in "JurassicPark" und im "Fünften Element" gewinnbringend benutzt: 200Jahre nach Ripleys Tod genügten ein paar Bluttropfen um sie neuzu klonen.

Wie bei allen guten Fortsetzungen kehrt sich das Vertraute um. Diegeklonten Aliens werden von eklig-kalten Wissenschaftlerngefangengehalten. Ripley, das wertlose Nebenprodukt dieserEntwicklung, hat sich durch die Gene des Aliens, das in ihrheranwuchs, gewandelt. Ihre Sinne sind geschärft, ihreKräfte enorm. Ob ihr nun noch als Kämpferin für dasÜberleben der Menschheit zu trauen ist? Mit zynischemLächeln sagt sie: "Ich bin die Mutter des Monsters!" Auf ihrenArm ist eine "8" tätowiert, ein Hinweis auf den Umgang mitMenschen-Material in KZs. Es könnte aber auch das Zeichenfür unendliche Vervielfältigung sein. Zu deneindringlichsten Szenen gehört Ripleys Begegnung mit denanderen, verunglückten Clones - ein Horrorkabinett modernerWissenschaft.

Selbstverständlich geht der rationelle Plan schief, dieAliens brechen aus und das großen Rennen und Flüchtenstartet. Ein Trupp übler Schmuggler machte gerade Station undzusammen mit den restlichen Überlebenden kämpft sich Ripleyzum rettenden Raumschiff durch. Auf der Raumstation gibt es auchreichlich verwinkelte Gänge, viele Gitter und doppelteBöden und sowie insgesamt 13 extrem bösartige Aliens. Diehaben mittlerweile das Frei-, Fahrten- und Jugendschwimmen abgelegt;sie machen sich auch unter Wasser sehr gut. Drei Stunden haben dieunterlegenden Menschlein Zeit, bis die mörderische Brut auf derErde strandet. Als Sahnehäubchen auf der schaurigen Actionwartet am Ende die Alienkönigin mit einer niedlichenÜberraschung auf.

Eine großen Auftritt hat Winona Ryder als Annalee Call. Mitden Schmugglern kommt sie naiv und sehr jung an. Hinter der harmlosenFassade verbirgt sich allerdings eine besondere Überraschung!Wie es auch "Event Horizon" versucht hat, verschiebt sich der Horrorvon der äußerlichen Bedrohung in die Figuren hinein. DieIdentität der Menschen ist fraglich: Haben wir vielleicht einwachsendes Alienei in uns? Oder etwas Alien-DNA in den Genen? Odersind wir etwas ganz anderes? Auch in kleinen, originellen Szenen wirdder Spieß umgedreht: Diesmal kommt der Tod überraschendaus dem Körper eines Alien, so wie die Killerwesen ansonsten ausden Menschenkörpern entschlüpfen.

"Alien - Die Wiedergeburt" ist ähnlich düster wie DavidFinchers "Alien3", aber vielleicht nocheindringlicher. Anfangs sind die Ähnlichkeiten zur"Stadt derverlorenen Kinder" unübersehbar - dessen RegisseurJean-Pierre Jeunet einzukaufen war exzellent, auch wenn er nur einenTeil seiner vielfältigen Kreativität zeigen kann.

Nachtrag ... ... für alle, die den Film gesehen haben: Schonwieder macht sich künstliche Intelligenz("Ghost in theshell") selbständig. Diesmal lag der Schritt zurUnabhängigkeit darin, daß Roboter selbst Roboter bauten.Dann ließen diese ihre Modems durchbrennen! Auch dieKleinigkeiten sind äußerst feinsinnig: Ein Muttermalversteckt den Kommunikationsanschluß. Der Hauptrechner derRaumstation wird Vater genannt, das "Gespräch" mit ihm hatdeutlich religiöse Züge.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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