Waking Life

USA 2001 (Waking Life) Regie: Richard Linklater Mit: Wiley Wiggins, Trevor Jack Brooks, Lorelei Linklater 99 Min.

Richard Linklater hat in seinen Filmen "Dazed and Confused", "Slacker", "Before Sunrise" oder "Suburbia" immer die simplen Hollywood-Dialoge ignoriert, um sich in Charaktere zu vertiefen, die fabulieren und über das Leben an sich philosophieren. Mit der sagenhaften Tricktechnik von "Waking Life" gelang ihm ein ebenso einzigartiges, reiches wie originelles Meisterwerk.

"Waking Life" nimmt das Publikum mit auf eine emotionale Reise durch die animierten Träume des jungen Wiley Wiggins, der nach Antworten sucht, der das Zusammenspiel von Traum und Wachen verstehen will. Linklater nahm alle Szenen mit handlichen Mini-DV-Kameras auf, um sie darauf hin in einem neuen kreativen Verfahren an Apple-Rechnern übermalen zu lassen. So schuf er eine einmalige Traumlandschaft inmitten einer Stadtszenerie.

"Waking Life" zeigt Menschen in ihrem Kleinstadt-Alltag, geht ihren Gedanken und Weltbildern in einer Reihe von Gesprächen nach. Wiley Wiggins nimmt uns mit zu Bushöfen, zu Cafes und Straßen, wo wir auf Musiker, Poeten, inhaftierte Träumer, Anarchisten und eine Tangoband treffen. "Waking Life" strengt an, wenn er physikalische Theorien untersucht und beobachtet, wie Gegenstände ein eigenes Leben erhalten. Wie seine Figuren versucht er, unter die Oberfläche der Dinge zu schauen - alles atmet, pulsiert und stellt die Frage, wo dieses Leben herkommt.

In vielen Punkten erinnert "Waking Life" an Linklaters frühen Film "Slacker", in dem er die Leben von Kleinstadt-Texanern zusammen brachte, die alle ihren eigenen Entscheidungen verhaftet waren, das Leben eher beobachteten als an ihm teilhatten. "Waking Life" holt Figuren aus vergangenen Filmen zurück und auch Schauspieler oder Regisseure (Steven Soderbergh) der Independent-Szene in die eigenen Handlung hinein. Die aufwändige Animation fasziniert mit den Effekten von Wasserfarben, satten Strichen und einer konstanten Bewegung selbst in der Ruhe der Szene. "Waking Life" überschwemmt mit Information, Bildern und einer Vielfalt von Figuren, die das seltsame Gefühl, Mensch zu sein, teilen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik / JP

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