Before Sunrise

USA/Österreich 1994 Regie Richard Linklater m. Julie Delpy, Ethan Hawke u.a.

Die gemeinsame Nacht eines amerikanischen Journalisten und einer französischen Studentin im romantisch gefilmten Wien entzweite das Publikum der Berlinale. Für die einen ist "Before Sunrise" der natürlichste Liebesfilm seit Jahren. Andere sehen nur zwei junge Schauspieler, die redselig Liebe spielen, sowie den erbärmlich gescheiterten Versuch, etwas Ursprüngliches, Ungekünsteltes zu zeigen.

Jesse und Celine lernten sich im Zug kennen, er gewinnt sie originell und charmant für eine gemeinsame, letzte Nacht in Wien - denn am Morgen fliegt er in die USA zurück. Es beginnt vor wechselnden Kulissen ein Film in Wartestellung, der die Zeit mit Geschwätz ausfüllt.Unter den vielen besprochenen Lebens-Themen, die wohl jedes Pärchen einmal durchgekaut hat, mag einiges interessant sein. Über die Moral eines ungewöhnlich offenen Endes läßt sich lange streiten, doch die filmische Form ist schwer erträglich. Wie in größter Action springt die Kamera von einem Gesicht zum anderen und sofort zurück. Hätte doch jemand der Cutterin rechtzeitig die Hände mit dem Filmstreifen einer extrem langen Plansequenz gefesselt! Franzosen wie Rohmer oder Doillon gestalteten derartige Filme wesentlich stimmiger, konzentrierter und damit auch glaubwürdiger. "Before Sunrise" erhielt in Berlin einen Silbernen Bären.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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