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Verrückt nach Mary

USA 1998 (There`s something about Mary) Regie Bobby und PeterFarrelly, mit Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon, 119 Min. FSK ab12.

Ted (Ben Stiller) ist selbst 13 Jahre nach einem traumatischenRendezvous noch verrückt nach Mary. Damals widerfuhr dem ekligverpickelten Zahnspangenträger ein Wunder. Sein SchulschwarmMary (Cameron Diaz) erwählte ihn zum Partner für denAbschlußball! Doch dieser wichtigste Abend in der Geschichtejeden Amerikaners wird zur Katastrophe. Ted stolpert von einemFettnäpfchen ins nächstgrößere und klemmt sichals Höhepunkt ein sehr empfindliches Körperteil imHosenschlitz ein. Das Badezimmer füllt sich darauf mit MarysEltern, der Polizei und der Feuerwehr. Das Kino liegt erstmals vorLachen unter den Sitzen.

Über Geschmack läßt sich streiten und das machenFans und Gegner dieses Films eifrig. Der durchaus zotige Humor gibtsich gar nicht mit "zweideutig" ab, er ist direkt, anzüglich undeindeutig. In den recht prüden USA war das befreiende Lachen demPublikum immerhin einen Kassenhit wert. Unbestritten ist dieMeisterschaft der Farrelly-Brüder, ihre umwerfend komischenSituationen aufzubauen. Langsam steigert sich der Witz und verdichtetsich in einigen Szenen wie ein Naturereignis bei denMarx-Brothers.

Nach 13 Jahren - alte Bekannte schauen Ted immer nochmitfühlend auf den Reißverschluß - hält es derjämmerlich Verliebte nicht mehr aus und schickt einen DetektivPat Healy (Matt Dillon) auf die Suche nach Mary. Dieser besondersschmierige Vertreter seiner anrüchigen Gattung findet sie undbeschließt sofort, seinen Auftraggeber zu hintergehen. Baldsind vier Männer hinter der eigentlich ganz einfachen,sympathischen Mary her und stellen die verrücktesten Dinge an,um sich auszustechen. Ein Hund muß medikamentöseExperimente, Feuertaufen und Wiederbelebungen ertragen, Marysältere Mitbewohnerin wandelt sich vor lauter Solarium zu einerAfrikanerin und Haargel bekommt einen ganz neuen Beigeschmack!

Nur mit zuviel ins Kino geschlepptem Niveau kann man sich diesenzügellosen Spaß verderben. "Verrückt nach Mary"läßt eine deutliche Entwicklung bei den Kreativen, denFarrelly-Brüdern erkennen: War "Dummund Dümmer" mit Jim Carrey und Jeff Daniels noch purerKlamauk mit romantischer Beilage, so traf der bissige Humor derBowling-Komödie "King Pin" schonzielsicherer alle Neune. Woody Harrelson und vor allem Bill Murrayzeigten Mut zu unauffällig ekliger Häßlichkeit,besonders geschmackloser Kleidung und affigen Siegerposen.Dünnes Haar, zuvor schlecht über die Glatze gelegt, standhemmungslos zu Berge. Nun, bei "Mary", ist die Verbindung vonStoryelementen und Witz ausgezeichnet! Man kann auf der romantischenSeite mit dem armen Ted um die große Liebe bangen und sichgleichzeitig über wirklich alles lustig machen. Die Achtzigerwerden als billig-bunte Trashkulisse ausgeschlachtet und "politicalcorrectness" geht ganz schnell den Bach runter.

Cameron Diaz tut der Karriere mit ihrer unverkrampften Rolle alsMary einen großen Gefallen. Sie steht zwar im Zentrum desHumors, ist aber nicht selber dafür verantwortlich wie imschrecklichen "Kopfüber Wasser". Matt Dillon steht der extrem unsympathischeund dämmliche Fiesling Pat Healy ausgezeichnet. Der Schauspielerund Regisseur Ben Stiller spielt den herzensguten Verlierer Ted alsideale Folie für viel Mitgefühl.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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