U-571

USA 2000 (U-571) Regie Jonathan Mostow, 120 Min.

Während über Wasser "Der Sturm" tobt, belebt eine internationale Produktion aus der zweiten Reihe die Erfolgsidee von Sturm-Regisseur Wolfgang Petersen und läßt gute, alte U-Boot-Spannung wieder auftauchen.

Es ist das Jahr 1942, in den Weltkriegsmeeren bekämpfen sich die U-Boote. Um eine deutsche Geheimwaffe, die revolutionäre Dechiffriermaschine Enigma, zu ergattern, soll eine amerikanische Navy-Truppe Nazi spielen und das angeschlagene deutsche U-Boot U-571 kapern. Täuschung und Entern verlaufen erfolgreich. Nur geht dabei das eigene U-Boot der Amerikaner unfreiwillig unter. Mit dem fremden Schiff und nur einem in der Truppe, der all die deutschen Beschriftungen lesen kann, geht das spannende Bomben, Torpedoschießen, das Ab- und Auf-Tauchen pausenlos weiter - denn dafür wurde ja der Film gedreht.

Das klaustrophobische Unterwasser-Kammerspiel hat es eigentlich leicht, sein Publikum zu packen: Druck und Spannung steigen mit jedem zurückgelegten Tiefenmeter enorm. Schrauben und Nieten fliegen weg, das Glas der Anzeigen zerplatzt, das Knarren des Metalls liegt im Tonarchiv unter der Warnung "Vorsicht: Nervenaufreibend!". Damit ist allerdings noch kein Schritt in Richtung Figurentiefe getan und ob das Handlungsgerüst hält, bleibt auch eine spannende Frage. "U-571" bedient brav das Kriegsfilm-Subgenre und hält sich mit Zusatzqualitäten zurück. Nur etwas Psychologie wurde mit an Bord gebracht: Lieutenant Tyler überwindet seine Autoritätsprobleme: Jetzt ist er endlich in der Lage, Soldaten für den Sieg zu opfern - na klasse! Hauptdarsteller Matthew McConaughey hat keine Gelegenheit ein psychologisches Meisterstückchen hinzulegen wie etwa Sean Connery in dem mehrschichtig packenden "Jagd auf Roter Oktober". Harvey Keitels Schauspielkunst läuft auf energiesparendem Notstromaggregat. Dass der Film eine Unterabteilung des grausamen Mordens im Krieg bedenkenlos und unterhaltsam verkauft, fällt spätestens auf, wenn das Boot wieder mit Marschmusik auftaucht. Oder wenn es nie mehr auftaucht ...

http://www.U-571.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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