Stirb an einem anderen Tag

USA 2002 (Die Another Day) Regie: Lee Tamahori Mit: Pierce Brosnan, Halle Berry, Rick Yune, 134 Min. FSK ab 12

Nein, es ist nicht alles nur Marketing und Werbung um dieses Produkt! Irgendwo im unverschämten Sperrfeuer aus Interviews und Making Offs zum "neuen" Bond findet sich Tamahoris Satz: Er hätte einen ganz anderen Bond gezeigt. Und der neuseeländische Regisseur ("Die Kriegerin", "Mulholland Falls", "Im Netz der Spinne" zwingt die lässige Anzug-Action, bei der die Bügelfalte nie bedroht war, tatsächlich in die Knie - für eine Weile.

Nach einleitendem Geballer (keine Angst, davon gibt es noch genug!) landet der britische Geheimdetektiv, den eigentlich jeder kennt, im nordkoreanischen Kerkern. Dann startet der typische Trailer, doch die Frauenkörper räkeln sich diesmal nicht in irgendwelchen Flüssigkeiten oder im All, sie personifizieren Eis, glühende Eisen und Skorpione, während Bond im Hintergrund ausführlich die entsprechenden Foltern erleidet! Nach 14 Monaten (!) wird er frei- aber auch von seiner Agentur MI6 fallengelassen. Mit viel ernsthaftere Angst vor dem Tod, ohne Rückhalt des Systems muss sich der Held nun durchkämpfen. Ein sehr gebräuchliches Heldenschema, dass dem englischen Anzugträger allerdings sehr gut tut. Eine Stunde lang, wie gesagt. Dann ist Bond wie gewohnt, vielleicht etwas weniger Geballer ohne Treffer, vielleicht etwas flotter geschnitten als bislang.

Auch Bonds Partnerin, die sehr stilvolle Jinx (Halle Berry), überrascht mit einer ernsthaften und ausgefüllten Rolle. Ja, eigentlich könnte die Hauptrolle haben. Lee Tamahori bekommt jedenfalls noch eine zweite Chance, wenn sich die wirklichen Verkaufszahlen nach einigen Wochen und Monaten noch als erfreulich erweisen. Mal sehen, vielleicht kann er ja den Serien-Langweiler Bond aufmöbeln, bevor er von "Triple X" in den Ruhestand geschickt wird.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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