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Silvester Countdown

BRD 1997 (Silvester Countdown) Regie und Buch Oskar Roehler, 86Min.

Romeo undJulia - eine völlig fertige Beziehung. Ein jungesPärchen, das alles hinter sich hat, noch bevor es etwas mit sichanfangen konnte. Der launige, unberechenbare Mini-Macho Romeo (RolfPeter Kahl, ein kleiner Jürgen Vogel) und das zickige,kreischende, ebenso beschränkte Girly Julia (Marie Zielke).

Ihr Leben in Berlin und der versuchte Ausbruch zu Silvesterbesteht aus schwachem Sex, Sexversuchen und detailliertenSexgesprächen. Davor und danach Austausch von Gemeinheitenzwischen naivem Girly-Verstand und albernem Kurzdenker. Hauptsache"Gut drauf" beim Kiffen, Saufen, Albern. Fast anderthalb Stundendrängt sich eine Beziehung auf, bei der nichts funktioniert undauch das verzweifelt eingestreute "Ich liebe dich" nichtsändert. Romeo und Julia - furchtbar frustrierend! Dies Elendreist von Berlin nach Warschau und zurück - wohl um zu zeigen,daß sich nichts bewegt. Etwas Slapstick auf der Zugfahrt, einAusflug in ein polnisches Bordell und ein mißlungenesRollenspiel, aber vor allem Eifersucht und immer wieder Paranoia.

Bemerkenswert sind höchstens die Produktionsbedingungen: DasTeam hat sich das Gerät für wenig Geld zusammengebetteltund meint stolz, so geht es doch auch. Der ganze Film taugthöchstens als Bewerbungsvideo für die Darsteller, die ohneGrund mal richtig ausflippen dürfen, während die KameraKarussell fährt. "Silvester Countdown" wurde bei MünchenerFilmfest 1997 gefeiert, Marie Zielke erhielt in Saarbrückenden Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin, obwohl Rolle und Leben beiihr erstmal nicht zu unterscheiden sind. "Silvester Countdown" istganz stark eine Frage des Geschmacks, und noch mehr eineNervensache.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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