Shaft

USA 2000 (Shaft) Regie und Buch John Singleton, 107 Min.

Zwischen Politisierung und Ausbeutung afroamerikanischer Kultur entstand in den USA während der Siebziger Jahre ein eigenes Filmgenre mit schwarzen Identifikationsfiguren. Eine der Ikonen, der coole Detective John Shaft, gespielt von Richard Roundtree, war 1971 eine Sensation. Das Titelthema schaffte es in die Hitparaden und brachte Isaac Hayes als erstem Afroamerikaner einen Oscar ein. Es folgten zahllose mehr oder weniger gute Produktionen, die das Thema ausbeuteten und den Genrebegriff "Blaxploitation" schufen. Mittlerweile sind die schwarzen Ikonen Witzfiguren wie Eddy Murphy und Whoopy Goldberg, die ursprünglich kämpferische Hiphop-Kultur ist ein unpolitisches Geschäft und selbst der einst wilde Regisseur Spike Lee wurde zwischenzeitlich brav. Das Remake von "Shaft" aus dem Jahre 1971 passt in diese Oberflächlichkeit und ist nur noch cool gestyltes, dummes Geballer.

Für den Mord an einem jungem Schwarzen muss der reiche Sohn und Rassist Walter Wade (Christian Bate aus "American Psycho") nicht büßen. Eine geringe Kaution kauft ihm das Ticket ins Ausland. Erst Jahre später kann der Polizist John Shaft seine Rache angehen. Gegen alle Regeln und letztlich ohne Dienstmarke zieht er seine Selbstjustiz mit Stil durch, erledigt dabei noch einen dämlichen Latino-Drogenboss.

Von den gestylte Blenden bis zum Retrotouch durch schwarze 70er Jahre-Musik ist bei "Shaft" der Schein das Sein. Haufenweise Slang und "Motherfucker" bringt keine Identität, das ist nur Dekor. Mit langem, schwarzen Ledermantel, flotten Sprüchen und durchschlagendem Aktionismus gibt John Shaft den coolen Typen und ist wenig Figur.

Der Kampf gegen Rassismus macht zwar auch heute noch Sinn, doch wen interessiert das in einem Film, bei jeder schießen doch nur einer treffen kann. Die Dramaturgie um die Suche nach der einzigen Zeugin ist nur gradlinig uninteressanter Standard. Vielleicht sollte ja die Simplizität der 70er-Seriefilme wieder entdeckt werden. Dies ist gänzlich gelungen!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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