Shadow of the Vampire

GB/USA 2000 (Shadow of the Vampire) Regie E. Elias Merhige, 93 Min. FSK ab 12

Schaurige Entdeckung - Shadow of the Vampire

Eine freudige Wiedergeburt: Friedrich Wilhelm Murnaus berühmter Stummfilm "Nosferatu" wird von John Malkovich und dem bislang unbekannten amerikanischen Regisseur E. Elias Merhige in "Shadow of the Vampire" schauerlich-spaßig entschlüsselt.

Malkovich spielt den berühmten deutschen Regisseur Murnau, der seine Crew 1921 für den Vampirfilm in grausige Gefilde treibt. Mit dem Zug namens Charon geht es von Berlin in die Karpaten. Alle rätseln, wer denn wohl der geheimnisvolle Darsteller des Grafen Orlok sein soll. Erst am Drehort gesellt sich die bleiche Gestalt Max Schrecks (Willem Dafoe) mit den unendlich langen Fingernägeln zum Team und bleibt von nun an ganz in der Rolle des Blutsaugers. Als der Kameramann an seltsamen Blutmangel erkrankt und Murnau sich bei Schreck über einen Vertragsbruch beschwert, rätselt man, ob sich diese seltsame Gestalt in ihre Vampir-Rolle nicht etwas zu sehr verbissen hat. Ist es antrainierter oder wirklicher Blutdurst ...

Genau wie der anscheinend begriffsstutzige Schreck voll in Graf Orlok aufgeht, so verschwindet Willem Dafoe perfekt unter dessen Maske - ein faszinierendes Vexierbild! Nicht fehlen darf bei solch einem Gruselkabinett Udo Kier: Der kölsche Jung in Hollywood spielt den rücksichtslosen Film-Produzent Albin Grau. Mit vielen genau nachgestellten Szenen ist der von Nicolas Cage produzierte "Shadow of the Vampire" als freie und sehr originelle Interpretation des deutschen Stummfilmklassikers gelungen. Merhige zeigt die gleichen Schattenkreuze, baut Zwischentitel ein und ergänzt den Stummfilm um nervös klappernden Ton von Fingernägeln. Man muss an Tim Burtons "Edward mit den Scherenhänden" denken, aber der ist ja auch ein direkter Nachfahre Nosferatus. Als wahrlich erschreckendes Monster erweist sich jedoch der Regisseur Murnau, der für seine filmische Obsession über Leichen geht. Seine moderne Lektion für einen Vampir: Nur der Film kann dich wirklich unsterblich machen!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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