Set it off

USA 1996 (Set it off) Regie F. Gary Gray, 120 Min.

"Der Nächste bitte!" Jetzt sind sie dran: Vier schwarzeFrauen haben die Nase voll vom elenden Leben und schlagenzurück. In coolster Gangstermanier rauben sie die dickstenBanken aus - und haben sogar Erfolg.

Doch bis es jedoch soweit kommt, müssen wir Einiges vomknallharten Leben ganz unten in Los Angeles miterleben: Die klugeFrankie hatte es geschafft, sie arbeitete selber in einer Bank. Bisunter den Bankräubern, die ein Blutbad anrichten, ein Bekannteraus dem Ghetto war. Ohne Chance machen die Bullen und Bosse sie fix,fertig und arbeitslos. Auch Stony beißt sich mit miesen Jobsdurch, um ihrem kleinen Bruder eine vernünftige Anstellung zuermöglichen. Doch der wird von einem GSG 9-ähnlichen Rudelabgeknallt. Tisean verliert aufgrund der beschissenen Umständedas Fürsorgerecht für ihren kleinen Sohn. Das reicht. Auchdem Publikum ist jetzt klar, daß die Frauen Grund zur Wuthaben. Nun wird zurückgeschossen.

Das eingeschworene Team kommt sich jedoch selbst in die Quere:Immer stehen drei gegen eine. Wegen der Angst. Wegen eines Mannes.Wegen der übermäßigen Kifferei von Cleo, dermächtigen Gangsterqueen, gespielt von der erfolgreichen RapperinQueen Latifah. Dann kommt ein Mord hinzu und wir wissen langsamwieder: Verbrechen lohnt sich nicht (außer an der Kinokasse).

Vier schwarze Frauen im Kampf gegen das Establishment. Fight thePower - das müßte ein kleiner, gemeiner Film sein. Dochdann steigen irgendwann haufenweise Hubschrauber in die Luft undunzählige Polizeiwagen machen sich auf eine Verfolgung. So waserlaubt sich nur eine dicke Produktion, die den Trend der black"Bad Boys" geschickt mit dem desLadyfilms "Waiting toExhale" verbindet.

Dem niederdrückenden, aber flott inszeniertem sozialen Elendfolgt gute, rasante Action. Die Ruhepausen füllen die vierinteressanten Frauenfiguren und ihre lebhaften Entwicklungen. GuterStoff, klasse Inszenierung. Nur wer tiefgehende Sozialanalysen undabsolut schlüssige Psychologie erwartet, wird enttäuscht.Dazu gibt der Girls- und Guns-Film zuviel Gas und Stoff.

Er bietet ein klein wenig "Do the right thing", Frankie darf ander Seite eines Traumprinzen "Pretty Woman" spielen und die"Pate"-Parodie der weiblichen Putzkolone im Konferenzzimmer isterstklassig.

Am Ende feiert der Film selbst den gewaltigen Wahnsinn, den eranfangs zu verhindern suchte. Immerhin ist "Set it off" einselbstverständlich schwarzer Film, der sich nicht mehr mit denFragen des Rassismus belasten muß.

Regie führte der F. Gary Gray, der mit seinem Erstling"Friday" 1995 einen großen Kassenhit landete.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo