Bad Boys
USA 1995 Regie Michael Bay mit Martin Lawrence, Will Smith, Tea Leoni u.a.
"Bad Boys" ist bestimmt von Gegensätzen: Zum einen erwies es sich wieder als böses Omen, das Wort "schlecht" schon im Titel anzubieten. Andererseits war es in den letzten Wochen Grundlage für einen Erfolgsfilm, ein "oy" im Titel zu haben: "Tommy Boy", "Bad Boys" und "Rob Roy" standen ganz oben in den US-Hitlisten.
Die "Bad Boys" bestehen aus Mike, dem harten, schönen, raffinierten Frauenheld und Wesley Snipes-Typen. Sein Partner bei der Drogenfahndung ist Marcus, der kleine, quengelnde Familienvater - einen Eddy Murphy-Ersatz mit schneller Lippe. In dieser dunkelhäutigen Kombi-Packung "Cool & Quirlig" waren die "Bad Boys" mit ihren flotten, deftigen Sprüchen plötzlich auf Platz 1 der US-Kinobesuche.Mike und Marcus haben fünf Tage Zeit, einen gigantischen Drogenraub aus den Tresoren ihrer Dienststelle aufzuklären. Mehr Druck als die Dame der "Internal Affairs", der inneren Polizei-Aufsicht, macht eine superbewegliche Kamera, die sich wohl noch schwerer einfangen ließ als die Drogengangster.Mit diesen schnellen Kamerabewegungen und Schnitten reißt Regisseur Michael Bay die Handlung in Schwung - das ästhetische Gehabe eines Clipfilmers, das hier eigentlich nicht nötig ist. Denn Räuber und Gendarmen sind sich sowieso schon dauernd dicht auf den Fersen. Der sadistische Kopf der Gangster ("Nosferatu" Tcheky Karyo) funktioniert nur beim rasanten Einbruch als Super-Hirn, danach wandelt er sich zum brutalen, psychotischen Killer.Soviel zum Kritteln - denn die Abteilung Spaß funktioniert einwandfrei, vor allem wenn Mike und Marcus ihre Rollen tauschen müssen. Großzügig eingeschobene Wort- und Situationskomik trifft (mit lockerem amerikanischen Straßen-Slang, der sich wohl kaum ins Deutsche übertragen läßt) besser als die ebenfalls reichlich eingestreuten Ballereien.
"Bad Boys" ist ein ziemlich schlecht gemachter Film, der sich einen Dreck um seine Mängel schert und (in der richtigen Übersetzung) trotzdem Spaß macht. [Falls die Synchronisation die rasanten Wortgefechte der beiden schwarzen Cops oder die heftigen Streitereien zwischen Latino- und Afro-Dialekten eingeebnet hat, bittet den Vorführer, bei der Projektion eine falsche Bild-Maske zu verwenden. Dann stellt sich der Spaß mit noch mehr Mikrophonen im Bild, mit Schatten der Kamera und vielen hilfreichen Geistern im Ausschnitt, die eigentlich hinter der Kamera bleiben sollten, schnell wieder ein.]
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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