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Ein Sommernachtstraum

GB 1999 (William Shakespeare's a midsummer night's dream) Regie Michael Hoffman, 118 Min.

Endlich mal Kunst im Kino - so wie es uns gefällt, sagen Literaturkurse und die Stiftung Lesen. Shakespeare - nach "10 Dinge" der zweite an diesem Starttermin - im Kino, lebendig wie eine der Repertoire-Aufführungen für das ins Theater gesetzte Bürgertum.

Die Wirrungen einer wahrlich verzauberten Sommernacht drehen sich um Liebe und Eifersucht. Eine zündende Mischung, die selbst Oberon (Rupert Everett), den König der Elfen, nicht ruhen läßt, denn der hat es gerade schwer mit seiner verärgerten Braut Titania (Michelle Pfeiffer). Die Täuschungen von Oberons Gehilfen Puck geraten aus dem Ruder, Menschen und Elfen taumeln durch einander und den Wald. Denn Hermia und Lysander flohen dorthin vor einer drohenden falschen Hochzeit und eine wahrhaft tölpelhafte Laientruppe übt ihr Unvermögen. Nick Bottom (Kevin Kline), ein selbstverliebtes Hühnerauge unter den schauspielerisch Blinden, will als Star alle Rollen und bekommt von Puck die angezauberten Eselsohren langgezogen.

Nun ist der Sommernachtstraum ja ein packendes Stück. Aber Shakespeare in dieser Form wird zum gepflegten Maskenball, zum braven Kulturpflicht-Programm mit angepaßt modernisierten Texten, schillernden Kostümen und sanfter Hintergrundmusik. Die beste Grundlage für ein kulturell fundiertes Nickerchen. Erst als alle Pärchen geläutert wieder zueinanderfinden, gibt es noch etwas Spaß durch das Stück im Stück.

Ansonsten unsäglich braves, uninspiriertes Theater vom amerikanischen Bühnenregisseur Michael Hoffman. Ein Studiosturm, falsche Felsen und die deplazierte Michelle Pfeiffer als Titania. Überhaupt sollten wohl im wahrsten Sinne des Wortes Nichts sagenden Stars wie Sophie Marceau mangelnde Ideen ersetzen. Shakespeare mit Fahrrädern durch den Wald fahren zu lassen, reicht nicht für einen Film.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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