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Rush Hour

USA 1998 (Rush Hour) Regie , 99 Min. CS

Der extrem redselige schwarze Polizist mit der hohen Stimme meint entschuldigend über seinen asiatischen Begleiter: Dies ist sein erster Trip in die Staaten ... Daß Jackie Chan, der Action-Star aus Hong Kong, noch nicht in den USA war, scheint zweifelhaft. Sicher ist, daß die amerikanische Verpackung "Rush Hour" sein Übermaß an wilder Stuntlust und mäßigen Scherzen bremste und somit gut für ein breites Publikum aufbereitete. Wie gut, zeigt schließlich der Platz eins in der US-Kinohitparade.

Als chinesischer Polizei-Import Inspektor Lee soll Chan in Los Angeles die Entführung eines asiatischen Mädchens ("The Big Hit": die Parodie vor dem Original) aufklären. Da jedoch keiner vom ortsansässigen FBI den Fremden dabeihaben will, bekommt Lee als Partner die nervigen Quaselstrippe Carter (Chris Tucker aus "Das fünfte Element") zugeteilt, den ebenfalls alle Kollegen in die Wüste wünschen. (Viel hat sich seit Inspektor Clouseaus Zeiten nicht geändert ...)

Es ist das Strickmuster der Buddiefilme, zwei grundverschiedene Typen raufen sich zusammen. Der eine begeistert sich bald für asiatische Kampfkunst, der andere steht auf Soulmusik wie Edwin Starr "War". Action und Klamauk gehen beim Kennenlernen erstmal eine flotte Verbindung ein, Chan hängt hoch in der Luft am Hollywood-Schild, wechselt fliegend die Transportmittel und läßt Tucker reden. Die Dialogen machen sich Spaß mit dem jeweiligen Slang, die Worte Carters schießen schneller als Kugeln durch die Luft, Lee hört sich an "wie ein Karatefilm". Doch schon die Recherche in Chinatown nutzt die komödiantischen Möglichkeiten nur noch bedingt. Ein paar rasant und akrobatisch inszenierte Kämpfe kitzeln das Auge, zitieren aber höchsten die wahnsinnige Geschwindigkeit von Hong Kong-Filmern wie John Woo oder Tsui Hark.

Zwar verselbständigen sich die berühmten, selbstgespielten Stunts von Chan nicht im Rahmen der halbwegs sinnigen Handlung. Doch diese wird selbst lächerlich, wenn sie sich in Psychologie oder ruhigen Momenten versucht. Das Tempo läßt schließlich eine Steigerung vermissen, das schwache Finale bleibt selbst hinter den "Out takes" im Abspann zurück.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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