Die Reise nach Kafiristan

BRD/Schweiz/Niederlande, 2001 Regie: Fosco Dubini, Donatello Dubini Buch: Fosco Dubini, Donatello Dubini, Barbara Marx, Mit Jeanette Hain, Nina Petri 105 Minuten FSK: ab 12

Zwischen den Kriegen ist das Reisen, das Stöbern und Erleben im Orient sehr reizvoll. So trafen zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg die Ethnologin Ella Maillart (Nina Petri) und die Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach (Jeanette Hain) auf einer Reise nach Afghanistan zusammen. Mit Goethe in der Jackentasche und der Geschlechterrolle kokettierend, führt die Entdeckungsreise zu Grenzüberschreitungen im Inneren. Weg von der Diplomatengesellschaft in Teheran, mit Automobil und Schreibmaschine in die Wüste. Vor allem Schwarzenbach gefällt sich im verruchten Gestus, im Wechsel mit melancholischen Phasen. Sie ist so eine typische Das-geht-nicht-gut-aus-Figur, doch diese Drohung schwebt - wie die des beginnenden Krieges - unsichtbar über dem Film. Erst der Abspann erzählt vom weiteren Schicksal Annemarie Schwarzenbachs, nach deren kaum bekannten Schriften dieser Film entstand.

Obwohl die Bilder dem zu Grunde liegenden poetisierenden Reisetagebuch entsprechen können, bringt gerade die Sprache einen rauen Bruch: Die guten Schauspielerinnen müssen Text steif deklamieren. Auch der Handlungsfluss stockt diesmal bei den aus der Schweiz stammenden und in Köln arbeitenden Dubini-Brüdern, die bislang mit ganz verschiedenen Filmen ("Thomas Pynchon", "Jean Seberg: American Actress", "Ludwig 1881", "Klaus Fuchs - Atomspion") zu interessieren wussten.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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