Peter Lohmeyer und die "Mutter des Killers"
Von Günter H. Jekubzik
Ob in "Kondom desGrauens" oder in "BunteHunde" - er zeigt eines der eindrucksvollsten Gesichter imdeutschen Film. Doch sollte man sich nicht vom Eindruck des hartenTypen mit der Kanone täuschen lassen, den Peter Lohmeyer "In denStraßen von Berlin" spielt. Der ausgebildete Darsteller hatmehr drauf als Kommissare und Banditen. Nach einer Preview des neuenFilms "Mutter desKillers" sprach Günter H. Jekubzik mit dem Schauspieler.
In Jeans und Bomberjacke, noch etwas angeschlagen nacherfolgreicher Preview und Publikumsgespräch, liegt neben derZigarettenschachtel auch eine Pistole. Gehört das zum Image desPeter Lohmeyer? Nein, eher ein Karnevalsfund, der ganz gut zur"Mutter des Killers" paßt: "Ich hab' zum ersten Mal seitKinderzeit eine Wumme dabei." Lohmeyer hängt sich zur Zeit vollfür diesen schwarzweißen Low Budget-Film von VolkerEinrauch rein. Er spielt nicht nur den Theo Bono, steckte auch Geldund eine Menge Arbeit in dieses Projekt. Wie schon damals bei"Bunte Hunde", als LohmeyersProduktionsfirma "Glück auf Film" entstand. Nur ist er jetzt mit"Mutter des Killers" richtig zufrieden. Die Leute wollen den Filmsehen, die Medien Lohmeyer sprechen: RTL, SAT1 und auch Willemsenstehen auf dem Plan. Zum Start am 30.Januar sind 40 Kopien geplant -eine unglaubliche Anzahl für eine deutsche Low Budget-Produktionin Schwarzweiß!
Wie kam Lohmeyer zum Film? Zuerst brauchte Peter Geld für einMoped. Beim Schauspielen gab's nebenbei auch noch hartes Arbeiten undlange Proben. Das gefiel ihm, er spielte mit 16 Jahren denGurkenkönig und ging dann zur Schauspielschule. Nach Bochumnatürlich, wegen der Heimatnähe. Dann ging's auf dieBühne: Bochum, Stuttgart, Wien, Düsseldorf, Berlin undWerner Schroeter, Robert Wilson, Georg Tabori hießen dieStationen. Dazu kam das Fernsehen mit unter anderem "SchlafendeHunde" und "DieStraßen von Berlin". Auf die Ausbildung hält er viel,von den meisten Kollegen, die es ohne versuchen, wenig.
Nur mit echten Bühnen- und Filmprofis läßt sich soein Film konzentriert in 15 Tagen drehen. Zuerst sollte PeterLohmeyer nur eine kleine Rolle spielen, um den Film zuunterstützen. Volker Einrauch und Lothar Kurzawa zeigten ihm dasBuch und Lohmeyer erkannte: Damit kannst du jeden Schauspielerbekommen. Der Part des Theo Bono - ein nur scheinbar Toter, der seinAbleben nicht für einen Mord nutzen kann - wurde ausgebaut.Mittlerweile gab es nicht nur einen Regie-Förderpreis beimFilmfest in München, auch in San Francisco und San Sebastiansetzte man sich mit diesem trockenen, bodenständigen Humorauseinander. Die heruntergekommenen Randbezirke einer Stadt werdenuniversell verstanden, mal als Ruhrgebiet, mal als HamburgerIndustriegegend.
Demnächst gibt Lohmeyer in der ersten Folge der 2. Staffelvon "DieStraßen von Berlin" die "Knarre" ab, nimmt sie dannfür zwei verschiedene TV-Rollen als Kommissar wieder auf. Aucheine Herausforderung, fast gleichzeitig zwei unterschiedliche Figurenaufzubauen. In den nächsten Monaten soll dann Ruhe sein. DieFamilie mit vier Kindern bezeichnet er als seine "größteProduktion". Ob er mal den Bösewicht in einem James Bond spielenwolle? Nein, wenn dann James Bond selbst. Aber wichtiger als dieseüblichen Karriereklischees ist es dem offenen, geradlinigenDreißiger "in einer guten Mannschaft zu spielen."
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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