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Thomas Jahn im Interview

Von Günter H. Jekubzik

Nach dem sensationellen Erfolg der Gangsterkomödie "Knockin'on Heaven's Door" war der neue Vertragsabschluß vonRegisseur Thomas Jahn einige Pressemeldungen wert. Zur Zeit hältsich der Filmemacher aus Hückelhoven in den USA auf. GünterH. Jekubzik konnte vorher zwischen Pommes und Promotion über dieZukunftspläne der deutschen Kassenhoffnung sprechen.

Der Erfolg des Films "Knockin'on Heaven's Door" brachte Thomas Jahn auch die neue Erfahrungeiner ausgiebigen Promotion-Tour ein. Alle Fragen wurden sohäufig gestellt, daß er sich an einzelne gar nicht mehrerinnern kann. Jeder wollte jedenfalls die Geschichte hören, wieer Jahn Til Schweiger kennenlernte und ob das wirklich in einerBuchhandlung passierte.

Das Bild des Filmemachers sieht Jahn mittlerweile anders: "Dereigentliche Job, das Filmemachen, am Set sein, entwickeln, Drehen undden Fun haben, das ist eigentlich der kleinste Teil. Dergrößte Teil ist die Nachbearbeitung und die Promotion, dieRiesendimensionen angenommen hat." Während der geradlinige,junge Regisseur von seinem Presseteam mit einer Pommes versorgt wird- es ist erst die zweite von drei Stationen dieses Abends - sieht manihm an, daß er das notwendige Übel akzeptiert, aberschnell beenden will: "Ich bin wie so ein Junkie, ich will wieder anden Set. Mein größter Traum war ja das Filmemachen."

Das Gespräch bei mehreren Verleihern führte er schon mitder eigenen Firma. Ein "deal" über drei Filme sollte es werden,um "die Wartezeiten zwischen den Drehs zu vermeiden". Jahn wird seineeigenen Stoffe verfilmen, denn die Realisation andererDrehbücher traut er sich noch nicht zu: "Es gibt tausendverschiedene Sachen, die ich machen möchte. Aber ich möchtewenigstens für die drei nächsten Projekte Sicherheithaben." Die Frage nach einer Angst vor zu großenMillionen-Projekten berührt ihn nicht. Er will "step by step"höher gehen. Es interessiert den leidenschaftlichen Regisseurnicht, "kleine, beziehungsträchtige Problemfilmchen zu machen.Weil das für mich nichts mit Kino zu tun hat. Meine ganzpersönliche Sicht des Kinos hat viel mit großen Bildern,großen Geschichten und großen Gefühlen zu tun. Daskostet halt entsprechend viel Geld. So etwas wie den 'EnglischenPatient' hätte ich auch gerne gemacht."

Da dies in Deutschland kaum möglich ist - "Du weißt,daß du die 20 Millionen Grenze nicht überschreiten kannst,weil das keiner mehr einspielen kann." - soll der dritte Film diesesDeals in Englisch gedreht werden. "Der wird ein höheres Budgethaben und was Internationaleres werden." Dazu brauchte Jahn einenamerikanischen Verleih wie Warner im Hintergrund: "Das kann dir inDeutschland keiner bieten."

Nebenbei soll sein mittlerweile gefragter Videofilm "Von Zeit zuZeit" noch einmal geschnitten werden. Obwohl für extrem wenigGeld und mit Laiendarstellern gedreht, steht Jahn immer noch zudiesem Werk, bei dem er sich erstmals wie ein Filmemachergefühlt hat. Die renommierten HückelhoverFilmtage vor seiner Haustür hatte er nie besucht. Er meint,diese Art von Film hätte ihn nie interessiert, "nicht my cup oftea". "Meine Idee von Kino war was anderes, ich bin auch nie zusämtlichen Festivals gefahren."

Zum Abschluß gab es noch die kurze Stichprobe einereinfachen Jahn-Geschichte, die so albern ist, daß sieeigentlich in einen Film müßte: Anläßlich derPortion Pommes bringt Jahn die passende Story einer Frittenmaschine.Aus Kartoffelbrei preßt sie irgendwo an derniederländischen Küste Fritten in immergleicherStandardform. Dann folgte das nächste Interview seines erstenErfolgsfilms. Es werden sichwohl noch einige anschließen.


Ein Interview von GünterH. Jekubzik

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