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Pure fiction

B 1998 (Pure fiction) Regie und Buch Marian Handwerker

Das Ende des 25.Internationalen Filmfestivals von Flandern in Gent (6.-16.Oktober) bewegte eine belgische Premiere mit einem schrecklichenbelgischen Thema. "Pure fiction" - der Titel ist französischauszusprechen - von Marian Handwerker beschäftigt sich mit demorganisierten Kindesentführungen und -vergewaltigungen. Dieerschütternde Geschichte zeigt, wie die junge Frau CélineJahre nach ihrer Vergewaltigung den Täter an seiner Stimmeerkennt. Die Polizei blockt die Anzeige nicht nur ab, sie informiertauch noch einen Mittelsmann in ihren Reihen, der die "Bestellungen"für junge Mädchen übermittelt und Drogengeschäftedeckt. Céline, die leidende und trotzdem ungeheuer mutigeFrau, entdeckt die schrecklichen Geschäfte, muß aber vorden Entführern fliehen. Eine Freundin und ein ebenfallverwickelter Priester werden ermordet. Auch ein Ermittlungsrichter,der sehr viel weiß, aber von seiner Behörde ruhiggestelltwird, fürchtet um sein Leben. Beim Versuch, ein kleinesMädchen zu retten, wird Céline erschlagen und es bestehtwenig Hoffnung, daß die Täter jemals gestellt werden."Pure fiction" schildert einen Fall ähnlich dem desberüchtigten Dutroux. Sein Name wird nicht genannt, doch derBezug der ebenfalls in Charleroi spielenden Geschichte istüberdeutlich. Die Gewalttaten werden anfangs mit ungeschminkterHärte gezeigt. Die verzweifelte Situation Célines,alleine einem allesumfassenden Verbrecherring gegenüberzustehen,packt die Beteiligung des Publikums. Regisseur Marian Handwerker, dersagte, er mußte diesen Film machen oder das Land verlassen,vermeidet die naheliegenden Versuchungen eines spektakulärenTV-Stils. Zurückhalten läßt er Geschichte undSchauspieler wirken und gibt eine Ahnung von Verzweiflung und Wut,die angesichts dieses korrupten Sumpfs in Belgien herrschenmüssen. Die Schlußworte des Film lauten: "Die Fiktion isteine Lüge. Die Wahrheit ist viel schlimmer."

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