Playing God

USA 1997 (Playing God) Regie Andy Wilson, 94 Min.

Da schleicht doch Fox Mulder unsicher durch dunkle Ecken von L.A.,holt sich seine Ration Heroin in einer üblen Kneipe ab - sehrgewöhnungsbedürftig! Vor dem großen Kinoauftritt vonDavid Duchovny imAkte X-Filmübte der Mulder-Darsteller schon mal in einem etwasschäbigen, aber an müden Sonntagen durchaus sehenswertenGangsterfilm.

Sein Eugene Sands (Duchovny) war einst begnadeter undhochfliegender Chirurg. Doch ein schwerer Operationsfehler unter demEinfluß von Aufputschmitteln machte ihn job- und haltlos. Eineder gar nicht so zufälligen Zufälle, die der Film imOff-Kommentar von Sands thematisiert, verschafft dem Frustriertenwieder Arbeit: Zufällig erlebt er eine Schießerei undrettet das Opfer mit einer Notoperation. Die Lebensrettung mit einerContrex-Flasche, einem Schlauch, etwas Draht und einem Zitronenmesserbeeindruckte auch Raymond Blossom (Timothy Hutton, blondiert!), den"Calvin Clone" der Raubkopierer. Raymond zieht den Arzt mitgenerösen Angeboten in seine Kreise. Während Eugene dieEntscheidung trifft, "lieber ein Star in der Hölle, als einSklave im Himmel" zu sein, fährt ihn ein gläsern-goldenerAufzug nach unten. Ein Flashback, die Blenden und drogenberauschteGespräche werden mit filmtechnischen Spielereien betont.

10.000 gibt es für jede Operation und da Russen oderEstländer gerade einen Bandenkrieg anzetteln, hat Eugenegenügend zu tun. Als er seine moralischen Skrupel besiegt hat,bietet ihn auch noch das FBI einen Nebenjob an. Eugene sollTonaufnahmen liefern, die Raymond endlich überführen. DerMafia-Doktor geht dann noch eine schwierige Beziehung mit derGangsterbraut Claire ein, scherzt während seiner selbstverordneten Entziehung nett herum und dann hetzt der Film auch schonkonfus zum Finale. Es gibt eine Verfolgungsjagd, vollgepumpt mitfiesen Sprüchen von Timothy Hutton. Der erweist sichspätestens hier als der einzig überzeugende Schauspielerdes Films, vor allem wenn er wütend spielt.

Der Arzt aus Leidenschaft kommentiert die Handlung fastdurchgehend aus dem Off - wie die schmutzigen Helden der schwarzenSerie. Im Gegensatz dazu ist "Playing God" allerdings kalifornischhell und grell. Doch wie sagte Eugene so treffend:Die Hölle sieht nicht immer wie dieHölle aus. Manchmal sieht sie auswie L.A. In der zweitenHälfte breitet sich der lakonische Humor von Sands Kommentarenüber den ganzen Film aus. In den Rahmen einer Komödiepassen auch die hirnlosen Revolvermänner, eher alberne alsbedrohliche Jungs.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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