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Pfadfinder

Von Günter H. Jekubzik

Mitten in den letzten Schnittarbeiten seines neuen Films überraschte den Regisseur Georg Maas die Anfrage der renommierten Duisburger Filmwoche. "Das Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms", das vom 9.-15. November zum 22. Male veranstaltet wird, wollte "Pfadfinder" schon aufgrund einer Arbeitskopie unbedingt im Programm haben. So feierte das von ZDF und Zinnober produzierte "Kleine Fernsehspiel" gestern abend in Duisburg seine überraschend frühe Premiere.

"Pfadfinder" erzählt von merkwürdigen Lebenswegen und Schicksalsschlägen: Für zwei Freunde aus Aachen nahm das Leben auf ein und der gleichen Straße in Südafrika, jedoch zu gänzlich unterschiedlichen Zeiten, eine völlig andere Richtung. Norbert fährt nun im Rollstuhl, was seinem Bewegungsdrang rund um den Globus keinen Abbruch tut. Georg Maas begleitete die Freunde Norbert und Gunnar in Aachen und Südafrika, erzählt von Reisen nach Asien und einer wundersamen Heilung. Dabei ist "Pfadfinder" alles andere als ein "Behindertenfilm". Zentral steht die ambivalente Figur Norberts, seine Energie, seine Freunde, sein Leben. Doch das Zusammentreffen von Plänen und Schicksal löst allgemeinere Gedanken aus: "Leben ist das, was passiert während du andere Pläne machst," lautet ein Zitat von John Lennon, das eigentlich der Filmtitel werden sollte.

Wenn nicht wieder ein weltpolitisches Ereignis die Ausstrahlung unterbricht, wird der 100-minütige "Pfadfinder" wird am 4. Januar 1999 kurz nach Mitternacht im ZDF laufen. Als "Kleines Fernsehspiel", wie schon "Atemnot" (1990), der Abschlußfilm, des 1960 geboren Georg Maas. (Damals brach der gescheiterte Revolutionsversuch in Rußland in die Spielhandlung ein.) Die Geschichte des Zimmermanns Gerd, der unter Asthma leidet, beendete das Studium von Georg Maas an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seit 1985 entstand dort unter anderem die originelle "Trilogie über Arbeit und Alltag". Schon immer zeichneten sich die Filme von Georg Maas durch sehr guten Musikeinsatz und innovative Montagerhythmen aus. Auch "Pfadfinder" beginnt mit einer lebendigen Montagesequenz bevor Ereignis nach Ereignis die Leben von Norbert und Gunnar erzählen. Neben reizvollem, außerordentlichem Handwerk gehört ein intensiven Nachdenken über das, was unser Leben bestimmt, zu den Qualitäten bei Georg Maas.

Ob "Pfadfinder" in Duisburg mit einem der Preise gewürdigt wird, entscheidet sich am Samstag. Eine Aachener Premiere wird am 20.11. bei dem TV- und Film-Produktion Zinnober stattfinden.

Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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