Perfect Blue

Japan 1997 (Perfect Blue) Regie Satoshi Kon, 81 Min.

Der engagierte Kölner Verleih "rem" hat mit "Perfect Blue" wieder eine Filmperle aus Japan entdeckt. Aus einer naiven Figur wie man sie von vielen japanischen Trickfilmen her kennt, entwickelt sich ein komplexes Psychogramm einer Identitätskrise. Die Sängerin Mima steigt aus ihrer Girly-Band "Cham" aus, um eine Schauspielkarriere zu starten. Die Fans sind frustriert. Da tauchen auf einer Website persönliche Details auf. So intim, dass selbst Mima zweifelt, ob sie noch sie selbst ist. Eine geheimnisvolle, virtuelle oder gespenstische Doublette ihrer Person schwebt fortan durch ihr Leben. Die Morde aus Mimas Fernsehserie setzen sich im realen Leben fort und bald fließen Realität, Fiction und Illusion als ein Bewußtseinsstrom zusammen.

"Perfect Blue" zeigt keine erstklassige Animation und ist trotzdem ein sensationeller Film, ein sagenhafter Psychothriller, ebenso faszinierend wie irritierend, allerdings auch für eine Animation unerwartet brutal. Viele Spiegelungen verweisen auf klassische Persönlichkeitsspaltungen, aber auch der Fan Me-Manic taucht immer wieder auf. Zwar heißt es mehrmals "Illusionen können nicht lebendig werden und einen Körper übernehmen" - der Film beweist das Gegenteil. Er ist eine einzigartige Mischung aus "Ghost in the Shell" und "Fight Club".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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