Montecristo

GB/USA 2001 (The Count of Monte Cristo) Regie: Kevin Reynolds Mit: James Caviezel, Guy Pearce, Dagmara Dominczyk. 131 Min.

Die spannendste Geschichte von Regisseur Kevin Reynolds ist eigentlich die um die Querellen bei den Dreharbeiten von Costners Schlag ins Wasser "Waterworld". Da kommt nicht mal die Fabulierkunst vom guten alten Alexandre Dumas mit. Aber da Klassiker wie "Der Graf von Montecristo" alle paar Jahre neu verfilmt werden müssen, werfen wir den guten Dantes mal wieder in die feuchte Zelle und kucken, wie er rauskommt ...

Edmond Dantes ist ein so unverschämt glücklicher Seemann, dass man es gut versteht, wenn ihm sein neidender Freund Fernand Mondego (Guy Pierce) einen Hochverrat anhängt. Wozu sind Freunde denn da? Knapp nach 1800 war es ein fröhliches Kommen und Gehen von Napoleon - mal kurz nicht aufgepasst, schon stand man auf der falschen Seite und mit einem Fuß im Gefängnis. Dantes landet für Jahre auf der garstigen Kerkerinsel, dem Chateau d'If, in der Gewalt eines sadistischen Vorstehers. Doch die Bildungseinrichtungen waren in Frankreich damals sehr gut und so lernt Dantes verschiedene Sprachen, Fechten, mit Löffeln Fluchtstollen graben, unermessliche Schätze finden - kurz: alles was man braucht, um sich später so richtig hinterhältig an all seinen Feinden zu rächen. Etwas kompliziert wird der Restfilm, weil der Vergeltungstrip des Grafen von Montecristo - so nennt sich Dantes jetzt - auch seine ehemalige Geliebte Mercedes einschließt. Wird das Herz über die bittere Rache siegen? Sehen sie weiter in einer Verfilmung ihrer Wahl oder im Buch zum Film ...

Wie jeder Film, jedes Bühnenwerk nach alten, bekannten Stoffen muss sich "Montecristo" die Frage gefallen lassen: Zeitgemäß oder nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für angestaubte Kulissen? Was bringt "Montecristo" denen Neues, die zuletzt Depardieu als Dantes im Fernsehen sahen? Antwort: Nur ein paar neue Gesichter!

Der Film fühlt sich erst beim Rachezug richtig wohl, den kostet er aus, während die inneren Kämpfe von Dantes nur am Rande ins Spiel kommen. James Caviezel ist als naiver junger Dantes erschreckend uninteressant. Nur Guy Pierce ("Memento") als Mondego schillert reizvoll bösartig. Ansonsten alles schön übersichtlich, klar und ziemlich unglaublich, dass niemand Dantes unter einer Minimalmaske erkennt. Das Finale liefert mit seinem extrem billigen Aussehen einen weiteren Tiefpunkt, man schaut sich schon mal zum Ausgang um und hat eine weitere Ver-Filmung bereits vergessen.

http://bventertainment.go.com/movies/montecristo


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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