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Mit Schirm, Charme und Melone

USA 1998 (The Avengers) Regie Jeremiah Chechik, 85 Min.

Erneut machte sich ein großes Hollywood-Studio übereine einst erfolgreiche Fernsehserie her, " Mit Schirm, Charme undMelone" wurde verfilmt. Dieser verzweifelte Ausdruck derIdeenlosigkeit bietet nichts anderes als eben dieses:Ideenlosigkeit.

Nach der gleichnamigen Fernsehserie der 60er, die zur Zeit bei tm3wiederholt wird, zieht sich das unterkühlte Geheimdienst-Teamaus John Steed (der "EnglischePatient" Ralph Fiennes) und Emma Peel (Uma Thurman) warm an, umeinen plötzlichen Frosteinbruch in London abzuwehren. Dergrößenwahnsinnige neue Wettergott Sir August de Wynter(Sean Connery) will mit seiner technologischen Macht über Sturmund Jahreszeiten nicht weniger als die finanzielle Weltherrschafterpressen.

Die typischen, absurden und völlig unrealistischenBedrohungen der Serie inspirierten diesen nicht überausoriginellen Plot um das - nicht nur - britische Lieblingsthema"Wetter". Doch Handlung ist bei "Schirm, Charme und Melone"völlig nebensächlich, Stil alles. Unerschütterlichebritische Noblesse soll angesichts lebensgefährlicherSituationen amüsieren, doch der Kunstschuß geht nachhinten los: Die emotionslosen Wortgefechte nerven auf Dauer, dieFiguren ohne Charisma bleiben hölzern wie der ganze Film, ohneEntwicklung oder überraschende Wenden. Derweil dümpelt derspannend sein sollende Plot ziellos, wechselhaft und launig wie dasWetter umher. Was den Reiz des Films ausmachen sollte, dasZusammentreffen von perfekter Etikette und aberwitzigen Schurkereienverpufft wirkungslos. Die verrücktesten Varianten vonBösewichten lieferte uns das Kino der letzten Jahre längst.Manierismen mit besonderem Kick wurden von vielen Figuren treffenderdargestellt.

Uma Thurman soll den berühmten, unterkühlten Sex-Appealvon Emma Peel-Darstellerin Diana Rigg kopieren. Doch was ihr in"Batman & Robin" alsPoison Ivy gelang, bleibt nun gewollt und ungeschickt. (Sie siehtübrigens im Gummi-Dress zeitweise aus, als hätte sie in derAltkleidersammlung von Batman rumgestöbert.) Selbst dieVerdoppelung ihrer Figur in eine helle und eine dunkle Emma Peelreicht nicht aus, um die langen 85 Minuten Film anzureichern. AuchSean Connery ist nur ein Wynter des Mißvergnügens - umnochmals Richard III. zuzitieren.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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