Matrix Reloaded

USA 2003 (The Matrix Reloaded) Regie: Andy Wachowski, Larry Wachowski mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss 136 Min. FSK: ab 16

Zweite Teile haben es immer schwer und kriegen oft genug einen drüber - meist haben sie es auch verdient. Die Fallhöhe für "Matrix" ist besonders hoch: Der Science Fiction über eine Gruppe von Rebellen, welche die Menschheit aus ihrer Abhängigkeit von der programmierten Scheinwelt Matrix befreien will, war ein sagenhafter Erfolg und hat Werbung, Mode sowie hunderte anderer Filme beeinflusst. Wie soll "Matrix Reloaded" das toppen?

Mit einem lauten Knall fängt es an, vor einem riesigen Feuerball landet Trinity (Carrie-Anne Moss) im bekannten schwarzen Lederdress. Um kurz darauf von den feindlichen Agenten in einen mörderischen Sturz gejagt zu werden. Doch das ist erstmal nur ein Traum von Neo (Keanu Reeves), der sich in Zion, dem Rebellen-Versteck, feiern lässt und die Liebe zu Trinity auskostet. Doch die feindlichen Maschinen bohren sich zur riesigen Höhle vor und der auserwählte Neo muss wieder in die Matrix, um den obersten Architekten dieser gigantischen Täuschung zu finden. Dabei verfolgen ihn nicht nur die bekannten Agenten, Überwesen des Systems, der selbständig agierende Agent Smith hat auch die Fähigkeit entdeckt, sich unendlich zu vervielfältigen - was die Actionszenen bis ins Lächerliche steigert.

Mehr vom Gleichen mit originellen Varianten, das ist das Prinzip von "Matrix Reloaded". Ein paar neue Figuren wie die sadistischen Albino-Rasta-Zwillinge machen den Trip ins Virtuelle kurzweilig, eine sehr, sehr, sehr aufwändige und lange Verfolgungsjagd auf einer " eigens gebauten " Autobahn hält die Hochspannung über viele Kilometer. Allerdings ist das Neue mit seinem Überraschungseffekt weg, der Lack ist ab von den coolen Anzügen und den albernen Sonnenbrillen. (Wozu werden die eigentlich immer in der Matrix aufgesetzt?) Die absolute Beherrschung von Raum und Zeit in der computergenerierten Scheinwelt war einer der faszinierendsten Gags in "Matrix". Das Verbiegen der Körper, das Ausweichen vor den Kugeln wurde x-mal zitiert und parodiert. Jetzt wünscht man sich bei den vielen Faust- und Fußkämpfen oft, man könnte die Zeit schneller vorwärts drehen, zur nächsten prickelnden Szene vorspulen.

Die Macher füllen mit Menschlichem auf - die Liebe zwischen Neo und Trinity erhält entscheidenden Raum, auch Morpheus bekommt eine Beziehungskiste. Die philosophischen Einsprengsel, die "Matrix" zu Doktorarbeits-Ehren brachten, wirken in der Neuauflage aufgesetzter. Doch die M-Saga enthebt sich mittlerweile mit einem für November angekündigten dritten Teil, mit einem Computerspiel und einer Serie von digitalen Kurzfilmen namens "Animatrix" der normalen Kritik. Es ist ein eigenes Universum geworden, das über eine sehr gute Marketing-Abteilung verfügt. Von daher wird es den Kassenerfolg nicht beeinträchtigen, dass "Matrix Reloaded" nicht mehr außergewöhnlich und sensationell ist.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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