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Die Maske des Zorro

USA 1998 (The Mask of Zorro) Regie Martin Campbell, 132 Min.

Regisseur Martin Campbell inszenierte zuletzt den James Bond"GoldenEye" und auch derhistorische Geheimagent Zorro bietet eine ähnlichgroßartige Shownummer schon als Teaser, als Knaller noch vordem Vorspann. Der Rest ist nicht viel anders, wäre da nichtAnthony Hopkins ...

Eigentlich betrieb Don Diego de la Vega (Anthony Hopkins) dieAufgabe des Superhelden Zorro nur als Nebenjob. Als der schurkigespanische Gouverneur Rafael Montero (Stuart Wilson) ihm allerdingskurz vor seiner Abdankung die Familie raubt, bekommt Zorro dieschwarzen Schatten im Gemüt, die für so einsäbelfuchtelndes Melodram unerläßlich sind.

Der britische Edelmime Hopkins verleiht dem alten Zorro, derzwanzig Jahre in einem Kerkerloch vor sich hin moderte, eineunvergleichlich Noblesse. Mit jeder Bewegung und mit jeder Silbeverbreitet der grauhaarige Hopkins/Zorro reinen Stil auf derLeinwand. Hier hält jemand problemlos mit Sean Conneryseindrucksvollsten Altersleistungen mit. Der junge, ungebildeteHeißsporn Alejandro (Antonio Banderas) hingegen stolpertblindwütig in alle Fallen und wird erst durch den Schliff desalten Freiheitskämpfers zum Rächer des Zorro. Diese immerwieder beliebte Kombination von Lehrerund Schüler bietet alles, was man von Zorro erwartet:Romantische Helden, schweißtreibende Abenteuer, funkelndeFechtkämpfe, ein humoriges Pferd, ein verschworener Pater. DieGeschichte liefert genügend Gründe für energischenWiderstand gegen die spanischen Besetzer Mexikos und deren Erben, denDons, die sich im früher mexikanischen Kalifornien bereicherten.Psychlogisch geschickt überträgt der alte Meister dasbeschissene, selbstlose Leben eines Superhelden auf einenjüngeren Superstar der Gerechtigkeit. Alejandros langeMähne wird gebändigt, bevor sich Banderas die Bandera alsZorro light anlegen darf. Dann legt auch er eine flotte Tanz- undFechtsohle aufs Parkett. Noch aufregender ist allerdings einspaßiger, funkensprühender Kampf zwischen denGeschlechtern, ein erotisches Paso Doble mit Degen, Ausfallschrittund fallenden Hüllen. Denn ausgerechnet die geraubte,revolutionär denkende Zorro-Tochter Elena (Catherine Zeta-Jones)verdreht dem jungen Rächer den Kopf. Jetzt wird es romantischund kompliziert: Wie das Herz der schönen Spanierin gewinnen undgleichzeitig das des Stiefvaters Rafael Montero durchboren? Und waswird Papa Zorro von der Verbindung halten? Aber nicht erst seitMichael Jackson und Tochter Presley ist es ein clevererVermählungszug, die Tochter des Kings zu erobern!

Das Fechten, Stechen und Schmachten wird mit einer ÜberdosisKitsch und modernisierten Einflüssen wie dem Nachbau derBatman-Höhle präsentiert. Während demromantisch-abenteuerlichen Mantel- und Degen-Genre bestensentsprochen wird, ärgern einige schwache Darsteller: Ein blasserSchurke Captain Love (Matt Letscher) sowieso der Weichzeichnerfür Elena, diesem dunkelhaarigen Claudia Schiffer-Klon, sorgenfür reichlich Minuspunkte. Zum Ende hin wird endlosuninteressant gefochten, geschossen und explodiert ... DieBeschleunigung von Action ging an diesem Film genauso vorbei wiefrische Ideen. Aber macht nichts ... es gibt ja Anthony Hopkins!

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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