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Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter während der Paarungszeit

BRD 1998 (Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter während der Paarungszeit) Regie Marc Rothemund, 89 Min.

Charly (Christoph Waltz), der lebensmüde Autor, leiht sich den Ferrari seine schnöseligen Jungverlegers aus, um damit Schluß zu machen: "35 Jahre Anlauf gegen einen Betonpfeiler!" Nicht nur richtig Sätze liefert dieser gescheiterte Schriftsteller, er erzählt zudem während seiner letzten Stunden so viele Geschichten, daß zum Glück noch fünf Minuten noch nicht alles klar ist. Charlys trockener Kommentar wirkt das Band zwischen den Menschen und dessen Verwicklungen bis zum Gordischen Knoten, der sich im Beisein des Papstes sowie einer himmlischen Erscheinung in Wohlgefallen und einem Happy End hoch Fünf auflöst.

Der Film mit dem ellenlangen Titel erzählt unter anderem von Jimmy, dem Leiter des Fitness-Studios, der unbedingt auf den Mamboabend dieses scharfen Organisators muß - doch dazu braucht der schwärmende Schwule erst einmal eine wirklich weibliche Begleiterin als Eintrittskarte. Die verhuschte Birgit wäre gerade frei, weil ihr Nachbar Sven sie vom Babysitten abgehalten hat. Er brauchte die kleine Hanna, weil sich mit Ehering und Kind angeblich am besten Frauen finden lassen. Daß er in der Einkaufsgalerie ausgerechnet Manuela, die Mutter seines Leihkindes auf sich zieht, wird ihm erst sehr spät klar. Dann sind noch zwei Teenies auf dem schwierigen Weg zum ersten Sex und zwei Betrogene stehen sehr lange zusammen kurz vor dem Sprung in den Tod. Das erinnert sehr entfernt an "Short Cuts" und andere Altman-Filme, macht sich aber auch in München ganz unterhaltsam.

Marc Rothemund hat seinen Erstling leicht und ohne große Patzer inszeniert. Es ist eine Produktion für Pro7, wobei die Konzentration auf die kleinen Geschichten, die Querfahrten auf kräftig farbig gestylten Settings nicht negativ auffallen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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