L.A. Confidential

USA 1997 (L.A. Confidential ) Regie Curtis Hanson, 135 Min.

Sie sind Polizisten, doch unter den drei Hauptakteuren sucht manvergeblich nach "einem guten Cop" (One good cop). Zwar sind sie nichtganz so schlimm wie die anderen, die am Heiligabend unschuldigeMexikaner zusammenschlagen. Doch Bud White (Russell Crowe) flipptregelmäßig aus, der hyperkorrekte Streber Ed Exley (GuyPearce) hat erstmal nur seine Karriere im Kopf und der schicke JackVincennes (Kevin Spacey) ist viel eher Fernsehstar als Polizist.Schablonenhaft sind die unbestechlichen Kämpfer fürGerechtigkeit aus Kopf (Exley) und Bauch (White) zusammengesetzt. DerCholeriker ist für eine gerechte Tracht Prügel gut, derherzlose Denker für eine recht gute Polizeikarriere.

Nach der Schlägerei schicken die Aufsichtsbehördenunsere drei Helden auf verschiedene Wege. Beim Massaker in einer Barfinden sich ein Ex-Polizist und ein Callgirl unter den Opfern. Jackmuß sich um einen Pornoring kümmern. Wie es sichgehört, gibt es einige Stränge, die mit unziemlicherSicherheit alle zusammenführen werden. Die Routineuntersuchunggeht träge voran und sinkt auch optisch oft auf das Niveau einesaufwendigen TV-Krimis.

In Schwung gebracht wird die Story zeitweise durch dieüberschwenglichen, ironischen Kommentare des Hollywood- undPolizeireporters Sid Hudgeons (Danny DeVito). Er interpretiertanfangs die Ermordungen spaßig, die später nur nochmassenhaft und bedenkenlos blutig mitlaufen.

Nach einem hochgelobten Roman von James Ellroy spielt sich allesin einem strahlenden, boomenden Los Angeles der fünfziger Jahreab. Äußerlich getrennt sind unter der OberflächeGlamourwelt und Kreise der Kriminalität unentwirrbar miteinanderverbunden. Regisseur Hanson fühlte sich vom Stoff an das LosAngeles von heute erinnert. "L.A. Confidential" (Stadt der Teufel)ist Teil einer vierbändigen Romanreihe zur Stadt.

"L.A. Confidential" protzt mit großem Aufgebot ans Stars,die eigentlich auch hervorragend spielen können. Danny DeVitoist Der Reporter für eineHollywood- und Polizei-Klatschspalte. Kim Basinger zeigt sich als diegequälte Schöne. Und Kevin Spacey("The usualsuspects") der elegante Medien-Cop für Hollywood. Doch trotzder verwickelten Geschichten bleibt "L.A. Confidential" unerfreulicheindimensional. Die Filmmacher haben scheinbar andere Filme imgleichen Setting nicht verstanden. "Chinatown" oder "MulhollandFalls" versteckten denn wahren Täter auch hinter komplexenVerstrickungen, Ausschweifungen und üblen Machenschaften allerArt. Doch der Hintergrund hatte Substanz und wies über den Filmhinaus: Die Machenschaften von Grundbesitzern oder die skrupellosenVerbrechen der Militärs. Und die Figuren besaßenCharakter! "L.A. Confidential" gibt ihnen gerade soviel anEigenschaften, wie es für das Funktionieren der Geschichtenotwendig ist. Man interessiert sich einfach nicht weiter fürdiese Typen.

"A job to be proud of" (Werbeplakat für die Polizei aus demFilm)

Angeblich soll sich Regisseur Hanson besonders (auch alsProduzent) für den Stoff engagiert haben - aber so was vermeldenja alle Pressehefte. Bislang konnte er durch "Todfreunde","Die Hand an derWiege" und "Am wildenFluß" wesentlich mehr Spannung erzeugen. Bemerkenswert istvielleicht das Interesse für äußerlich perfekte undinnerlich zutiefst korrupte Polizeiapparate im US-Film. DieVerlagerung einige Jahrzehnte zurück kann nicht darüberhinweg täuschen, daß da heute einigen Leuten etwas stinkt.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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