Die Liebe der Charlotte Gray

GB/Australien/BRD 2001 (Charlotte Gray) Regie: Gillian Armstrong Mit: Cate Blanchett, Billy Crudup, Michael Gambon 121 Min. FSK: ab 12

Braucht ein Film mit Cate Blanchett weitere Argumente? Wer von ihr in den verträumten "Oscar und Lucinda" gezogen wurde, will sicher auch sehen, wie ihre nächste Zusammenarbeit mit der australischen Regisseurin Gillian Anderson aussieht. "Die Liebe der Charlotte Gray" ist bewegend und dramatisch, hat aber auch Schwachpunkte.

Die mutige Schottin Charlotte Gray (Cate Blanchett) macht sich während des Zweiten Weltkrieges in Frankreich als Spionin auf die Suche nach ihrem Geliebten Peter, einem vermissten Flieger. Als Dominique mischt sich die junge Frau, für die Hoffnung das Wichtigste ist, 1943 unter die Bevölkerung und wird mit ihrem kleinen, persönlichen Unterfangen von den Gewalten der Zeit fortgerissen. Schon die erste Kontaktaufnahme gerät zum Desaster. Charlotte versteckt sich als Haushälterin und kümmert sich um zwei jüdische Kinder, deren Eltern deportiert wurden. Nachts wird mit der Resistance ein Militärzug gesprengt. Die Besetzung durch deutsche Truppen führt zu einer dramatischen Entwicklung ...

Die Australierin Cate Blanchett gehört zu den besten Schauspielerin unserer Zeit und beeindruckte zuletzt in Tom Tykwers "Heaven". Nun fällt sie vom Himmel in den Süden Frankreichs und erlebt den Terror der Vichy-Diktatur sowie die Unerbittlichkeit des Widerstandskampfes in einem pittoresken Dorf. Ihr Erleben bildet die Seele des Films, ihr Gesicht spiegelt uns den Schrecken und den Mut einer erstaunlichen Frau. Michael Gambon ("The singing detective") vervollständigt als Vater des kommunistischen Widerstandskämpfers Julien Levade (Billy Crudup) die gute Schauspielerriege. Um sie herum reihen sich in eindringlicher Klarheit beeindruckend schöne Bilder, manchmal zu schön, um noch echt zu wirken. "Charlotte Gray" erreicht nie mehr die eigenständige Bildkraft strahlender Lavendelfelder in der Rahmenhandlung, kann aber auch nicht die Illusion erwecken, wirklich im Frankreich des Krieges zu spielen. Der Film, der besonders unter der Einheits-Synchronisation englischer, französischer und deutscher Sprecher leidet, packt jedoch immer wieder durch seine bedrohliche und gefährliche Situation. Der Verleih Senator, der für "Die Liebe der Charlotte Gray" auch als Ko-Produzent verantwortlich war, jonglierte mit dem Film viele Monate wie mit einer heißen Kartoffel, dabei handelt es sich bei dem dramatischen Historienfilm eher um ein rohes Ei. Mit Cate Blanchett auf dem Plakat wird er wahrheitsgemäß angepriesen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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