Der Liebhaber

Fr/GB 1991 (L`amant) Regie: Jean-Jacques Annaud, 120 Min.

Der ewige Mythos einer "ewigen Liebe" rettet Annauds saftloseLiteraturverfilmung nach Maguerite Duras in den letzten Minuten des"Liebhaber" vor der vollen Enttäuschung des Publikums. Diezentral stehende erotische Begegnung eines freizügigen,unangepaßten französischen Mädchens mit einemreichen, chinesischen Junggesellen im Französisch-Indochina der20er Jahre wird von reichlich exotischen Schauwerten umspielt.Sinnliche Lippen qualifizieren die Hauptdarstellerin und von denHandlungsorten Saigon, Chinesenviertel und Mädchenpensionat,dürfte letzterer gerechtfertigt die Einstufung beizukünftigen TV-Ausstrahlungen bestimmen. Im Vergleich zumähnlich "sinnlich", sinnleeren"Henry & June" ist"Der Liebhaber" nur bei den Ausstattungen ausschweifend. Einedistanzierte Erzählweise - passend zum kühlen jungenMädchen - bietet kaum Identifikationsmöglichkeiten. Nach"Der Name der Rose" verbrach Annaud wieder eine typische Ver-Filmung:Ein Gerüst wird aus dem Werk herausgerissen, kommt als Filmnicht zu eigenem Leben und die literarische Autorin distanziert sichdiesmal sogar mit einem eigenen, anderen Drehbuch. Zusätzlichabstoßend ist die von den LiebhaberInnen verbreitete Moral"Alle Frauen wollen gekauft werden".


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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