Kleines Arschloch

BRD 1997 (Kleines Arschloch) Regie Michael Schaak und VeitVollmer,

"Kleines Arschloch" ist gerade mal 12 Jahre alt. Es schockiertallerdings ebenso durch eine altkluge Wortwahl mit kleistschenSatzmonstern wie durch sein extrem aufgeklärtes Wissen überSexualität und alles was dazu gehört. Walter MoersZeichentrickfigur mit den Knopfaugen und dem riesigen Riecher ist ein- nicht unbedingt allseits - beliebter Hit in den Comicläden,brachte es auf über 100 Merchandise-Artikel und mußtedeshalb unweigerlich verfilmt werden. Das geschah im üblichenStil des Hamburger Trickstudios von Michael Schaak, sodaß sich"Kleines Arschloch" sehr verwandt mit den Comic-Kumpels"Werner", "Derkleene Punker" oder auch "Felidae"zeigt.

Seinen eher zynischen als weisen Großvater (mit der StimmeHelgeSchneiders) schiebt Kleines Arschloch auf makabere Ausflüge.Seine Band "Giftzwerge" weiß immer wieder neu zu schocken: Aufdem Weltkirchentag bringen sie eine modernisierte Faustversion, denIslamisten-Kongreß erfreuen sie mit Rushdie-Versen und beieinem Nazitreff erklingen türkische Weisen bevor es wiederPrügel gibt.

Von Onanie bis Nekrophilie ist dem jungen Ekel nichts fremd. Esträgt gerne Vaters teure Herrenshort auf dem Kopf und hat einleidenschaftliches, aber einseitiges Verhältnis zur76jährigen Nachbarin. Zu den wenigen Höhepunkten desschwarzen Humors zählen die Gassigänge mit demgequälten Hund Pepi, der gerne als Versuchskaninchen fürLSD-Trips eingesetzt wird.

"Kleines Arschloch" kommt entschärft im Kino, dieScherzsammlung dürfte niemanden wirklich schockieren.Außerdem werden sowieso nur Fans freiwillig reingehen. Trotzdemschlug die Freiwillige Selbstkontrolle zu und schickt alle unter 12nach draußen.

Formal muß das "LiebeTagebuch" herhalten, um die vielen Einzelgags in einen Langfilmzu integrieren. Das einfallslose Schema langweilt schnell, und auchim Humor ist keine Steigerung zu entdecken, sodaß schon nacheiner halben Stunde die Luft raus ist.

Sanfter Sadismus, pubertäre Obszönitäten undschwarzer Humor, für den deutschen Kinoerfolg auf ein niedlichesNiveau gebracht - mehr kann an dieser Marketing-Variante des "KleinenArschlochs" nicht erschrecken.

Für eine Reihe von Songs schrieb Walter Moers die Texte, auchHelgeSchneider durfte einen produzieren. Moers zeichnete unter anderemauch "Käpt'n Blaubär" und sahnte dafür eine MengePreise ab.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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