Die Königin der Verdammten

USA/Australien 2001 (Queen of the Damned) Regie Michael Rymer Mit Stuart Townsend, Aaliyah, Marguerite Moreau, Lena Olin, 105 Min.

Als Gestalten der Nacht können Vampire nur für einen schaurigen Schrecken sorgen. Wenn es sie jedoch zu den Menschen zieht und sich ihre Opfer schmachtend statt schreiend fallen lassen, dann wird es richtig spannend. So ist der Vampir Testad in einer Art Fortsetzung zu "Interview mit einem Vampir" hingerissen zwischen einer allmächtigen Herrscherin und einer schwachen Frau.

Nach Jahrzehnten sehr einsamen Schlafes wird der düster blasse Testad (Stuart Townsend) von der gruftigen Rockmusik geweckt, die ihn fortan begeistert. Er macht die Band unter dem Motto "Sex, Blood and Rock'n'Roll" berühmt, indem er gegen alle Regeln des Vampirismus seine Identität bekannt gibt. Ihm dürstet nach Leben und nach Groupies, die er "vernaschen" kann. Aber er lockt auch die Vampirkönigin Akasha (die kürzlich verunglückte Sängerin Aaliyah) heran, aus Zeiten, als Vampire noch richtig böse und durstig waren. Im Showdown zwischen den gemäßigten und den unersättlichen Beißerchen kann sich die junge Forscherin Jesse (Marguerite Moreau) nur noch ihrer unstillbaren Sehnsucht hingeben, endlich mal richtig gebissen zu werden. Doch auch noch dem Biss gibt es bei der Autorin Anne Rice ein Happy End...

Nach "Interview mit einem Vampir" ist "Die Königin der Verdammten" eine weitere Geschichte von Anne Rice um den Vampir Lestat, der damals von Tom Cruise gespielt wurde. Seit Rice Anfang der 70er Jahre "Interview" als Roman veröffentlichte wachsen Ruhm und Honorar. Sie erhält mittlerweile mehrere Millionen Vorschuss für eine neue Geschichte. Die laute und morbide Metallrock zu Beginn irritiert nur kurz: Mit Sorgfalt bei Ausstattung, Kostüm, Kulisse und vor allem bei den Figuren ist "Königin" eher eine Geschichte von Sehnsüchten und Begierden, ein romantisches Horrormärchen als einer der gängigen, oberflächlichen Schocker. Verführung ist hier die wahre Gewalt, das Personal teilt sich schön in das Dunkle und das Helle auf, das schmeckt ein wenig nach Trivialem, aber nur am Rand sind die Figuren ganz eindeutig. Ansonsten sind sie ganz menschliche Vampire, die sich täglich zwischen Licht und Schatten entscheiden müssen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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