Homeboy

USA 1988 (Homeboy) Regie: Michael Seresin, 115 Min.

Homeboy ist Mickey Rourkes Filmprojekt, seine persönlicheStory. Er spielt die Hauptrolle neben seiner Ex-Frau und wollte sogarRegie führen. Der heruntergekommene Profiboxer Jonny Walker - jarichtig, er säuft auch - schleppt sich im Cowboydress von Kampfzu Kampf. Sein Hut ist zu groß, das Gesicht ständig schiefund zerblödet von den vielen eingesteckten Schlägen. Jonnyredet nicht viel und kriegt auch nicht viel mit. Oft zeigt einesubjektive Kamera seine Seh- und Hörstörungen. Er ist nicht"Rocky" Rourke. Seine Fights sindeher Nebensache und schaffen den ZuschauerInnen keineIdentifikationsfigur, mit der sie sich bis zum Endsiegemporkämpfen können.

Wenn der Trailer glorifizierte Aufnahmen verspricht, lügt er.Die Darstellung der blutigen Fleisch- und Muskelhaufen bieten nichtsReizvolles. Zum Teil wird uns sogar das kampfgeile Publikum auf derLeinwand gezeigt, das sich vielleicht auch in den Kinosaal verirrthat. Walker bietet sich eher für Mitleid an. Wie seineMännerumgebung ist auch er reizbar und aggressiv, dochzwischendurch tauchen immer wieder einfache menschliche Regungen auf.Mit der Karussellbesitzerin Ruby träumt er vonumbekümmerten Jugendzeiten. Sogar der unsymphatischeBösewicht Wesley (Christopher Walken) wird im Kontakt mit Jonnyweich. Doch zu lange wandelt die Story um den dumpf und lieblächelnden Walker zwischen den Kämpfen, seiner Liebe Rubyund Wesley herum. Erst im Finale nach schon 90 Minuten kann dieVerflechtung dreier Schicksale etwas fesseln. Ansonsten ist dieInszenierung durchsichtig. Es gibt zu früh Geigen und derHintergrund wirkt zu romantisch, wenn geliebt werden soll. Diefinalen Schläge wollen nicht enden, obwohl sie deutlich genugwaren. Zudem finden sich all diese stereotypen Szenen nicht zu einerGesamtatmosphäre. Gänzlich gescheitert ist die InszenierungMickey Rourkes zur Kultfigur des tragischen Verlierers in einerschlechten und mittelmäßigen Welt. Durch mangelndenschauspielerischen Ausdruck kippt das selbstgesetzte Denkmalüber in leeres bildliches Pathos. Die Musik von Eric Clapton undMichael Kamen verdient trotz allem eine lobende Erwähnung undFans seien auf die Kurzauftritte von Willi de Ville hingewiesen.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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