Hauptsache Beverly Hills

USA 1998 (Slums of Beverly Hills) Regie und Buch Tamara Jenkins, 91 Min.
FSK ab 12

Die fünfzehnjährige Vivian Abramowitz (Natasha Lyonne) wird mit ihren Brüdern von einer Bruchbude zur nächsten geschleppt. Vater Murray Abramowitz (Alan Arkin) müht sich verzweifelt ab, um endlich in die Mittelklasse aufzusteigen. Doch auch ohne Geld muß eine Wohnung im reichen Bezirk Beverly Hills gefunden werden, denn da sind die Schulen viel besser! Also: Hauptsache Beverly Hills!

Noch ein Film aus den Siebzigern ("Eine Hochzeit zum Verlieben", "Boogie Nights" ...) und vor allem noch eine gemeine Satire auf das ach so tolle Familienleben in den USA nach "Happiness", "Willkommen im Tollhaus".

Vivian ist, wie gesagt, fünfzehn, hat es also in diesem "schwierigen Alter" besonders schwer: Daddy ist so altmodisch, daß er glatt als Großvater durchgeht. Die ganze Sache mit den BHs gestaltet sich ungeheuer peinlich, dafür ist der Typ von nebenan ganz nett. Irgendwann nimmt der Abramowitz-Clan Nichte Rita (Marisa Tomei) auf. Onkel Mickey (Carl Reiner) läßt dafür soviel Geld springen, daß die ganze Familie davon leben kann. (Wer erinnert sich hier nicht an die denkwürdige Al Bundy-Folge mit der französischen Austauschschülerin!) Rita soll von den Drogen ferngehalten werden, doch ihr Einfluß ist eindeutig stärker und krempelt das an sich schon chaotische Familienleben um.

"Hauptsache Beverly Hills" ist eine nur stellenweise originelle Geschichte mit ein paar kräftigen Stil-Momenten. Mehr als die Parodie einer amerikanischen Lebenslüge ist der Regisseurin Tamara Jenkins in ihrem Debüt das Gleichgewicht von Komödie und Menschen mit Ängsten, Schwächen und Sehnsüchten gelungen. Die nachempfundene Tragik ("Unsere Welt war eine schöne Lüge") einer Kindheit, die Jenkins angeblich selbst erlebt hat, kann neben treffend gemeinem Spott ("Willkommen im Tollhaus") bestehen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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