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Eine Hochzeit zum Verlieben

USA 1997 (The Wedding Singer) Regie Frank Coraci, 95 Min.

Herzlich Willkommen zu DEM Sommerfilmvergnügen des Jahres1998: "The Wedding Singer" (so der Originaltitel) ist eineStimmungskanone. Witzig, nett, freundlich zu Kindern, alten Leuten,Betrunkenen und dem ganzen Rest. Robbie Hart (Adam Sandler) hat dasHerz am rechten Fleck, macht als Wedding Singer, alsHochzeitssänger, glückliche Leute noch glücklicher undwird selber bald heiraten. Doch Linda (Angela Featherstone) sagtwenige Stunden NACH der Hochzeit ab: Sie sei eigentlich in denehemaligen Rocksänger verliebt gewesen und könne sich einKleinstadtleben neben einem Hochzeitssänger nicht vorstellen.Robbie ist todunglücklich und alles wird noch komischer: Dererste Arbeitsversuch endet mit einer jämmerlich dargebotenenVersion von Madonnas eigentlich fröhlichem "Holiday" undlebensphilosophischen Betrachtungen über "den Dicken da vorneund die Freaks von Tisch 9", die alle - genau wie Robbie selbst -niemals eine Frau abbekommen würden. Dabei ist die Frau seinesLebens schon im Saal. Die nette Kellnerin Julia (Drew Barrymore)freut sich zwar darauf, daß ihr Glenn (Matthew Glave) endlichzur heißersehnten Hochzeit zustimmt. Aber wir wissen, was dabeirauskommt, wenn der herzensgute Robbie Hart als "Freund" bei denHochzeitsvorbereitungen hilft: Die Hochzeit meiner bestenFreundin!

Die "Hochzeit zum Verlieben" ist vor allem ein Film zum Verliebenund gleichzeitig eine geniale Zeitmaschine zurück in die Musikder Achtziger. Treffend passen die sehr bekannten Ohrwürmer vonMadonnas "Holiday" bis Nenas "99 Luftballons" zu den umwerfendkomischen Szenen. Billy Idol bringt sein "White Wedding" genau alsdie weiße Hochzeit Robbies geplatzt ist. Wenn der Partyhitmeint "You spin me right round, Baby, right round ..." dann folgt dieKamera dieser Anweisung und wirbelt wild im Festsaal herum. Curebehaupten "Boys don't cry" während es Robbie gerade ausgiebigtut - heulen, was das Tempo hält. Mann merkt in diesem Film:Tränen gibt es bei Männern nicht nur nach einer bösenBlutgrätsche auf dem Fußballplatz! (Geschickt kündigtder Verleih übrigens seinen Hit als Alternative zurFußball-WM an!)

Auftritte von Steve Buscemi bilden die Glanzpunkte in diesembrillanten Ensemble aus sympathischen Figuren, herzlichem Humor,spritzigen Dialogen (Buch: Tim Herlihy) und flotter Retro-Musik. Esstimmt alles, sogar die Spannung am Ende und vor allem die Chemiezwischen Robbie und Julia. Sandler tritt als selbst ingrößter Verzweiflung noch um Freundlichkeit bemühterRobbie aus dem Klamauk früherer Rollen wie "Happy Gilmore"hervor. Drew Barrymore ist schreiendgut. Diese Komödie als nette, braves, etwas pummeligesMädel steht ihr ausgezeichnet. Die liebevolle Behandlung vielerNebenfiguren macht das Feel Good Movie im Dress der Achtziger zumdurchgehenden Vergnügen: Wenn die nette alte Dame sich nicht nuran kitschigen Evergreens sondern auch als Klassikern des Rapversucht, beginnt das Publikum schon beim Trailer zu rasen.

"Eine Hochzeit zum Verlieben" sprintet in der Reihe vonHochzeitsfilmen wie "Muriels Hochzeit", "Das Hochzeitsbankett" oderder elenden "Hochzeit meines besten Freundes" direkt ganz nachoben.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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