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2. Aachener Filmtage

Das "Aachener Filmhaus e.V." feiert am kommenden Wochenende sein5.-jähriges Bestehen mit den euregionalen 2.Aachener Filmtagen.Das Programm im Jakobshof bietet einen interessanten Querschnitt desFilmschaffens im Zusammenhang mit Aachen und seiner Umgebung.

Der Vorfilm "Rosa Weiss" des einzigen Filmverleihs der Stadteröffnet am Freitag um 18 Uhr die Veranstaltung. Danach wird derKurzfilm "Amore" von MichaelChauvistré präsentiert, einem der verlorenenSöhne, die von ihrer Liebe zum Film an die Hochschulen in Berlinund München getrieben wurden und mit deren Werken das Filmfest"Eine zufällige Begegnung" ermöglicht. Zu den Exilantengehört auch der berliner Filmstudent Georg Maas, der mit seinenThemen immer nahe an den Erfahrungen seiner früherenBeschäftigung als Zimmermann bleibt, sie aber ästhetisch zueiner bemerkenswerten "Triologie über Arbeit und Alltag"verfremdet. Georg Maas kehrte übrigens mit den zur Zeitstattfindenden Dreharbeiten für ein 'Kleines Fernsehspiel' desZDF ins Grenzland zurück.

Bemerkenswerte Beiträge aus den hiesigen Schulen sind dieexperimentelle Mann/Frau-Begegnung "II Paar" von Gerburgis Froehne,einer Studentin der Fachhochschule für Design und die poetischeschwarz/weiß-Reise "Onderweg" von Harrie Lennaertz, der an derKunstakademie Maastricht studiert. Die eifrigen Aktiven des"Filmhauses" rund um Harald Mingers und Heinrich Walter wollen in denProgrammblöcken bewußt Experimental-, Dokumentar undSpielfilm, sowie Amateur und auch professionellere Arbeitenverschiedenster Länge auf Film und Video zusammenpräsentieren. Dabei ist sowohl Kunst ("Portrait d'un danseur"von Roger Steinbeck) als auch politisches Engagement zu sehen (der"Videobrief 2" vom El Sol Projekt, Nicaragua als HeerlenerBeitrag).

Den Focus auf soziale Brennpunkte wie die Situationhörbehinderter Studenten und Analphabetismus richten derpreisgekrönte Film "Gottes vergessene Stundenten" von FrankKlubertz und "Alles in je hoofd" des Missionair Centrum Heerlen. Mitletzterem beginnt das Samstag-Programm um 13 Uhr). Beim Filmfestbraucht es keine Verständigungsschwierigkeiten zu geben, die(wenigen) belgischen und die zum Teil herausragendenniederländischen Beiträge werden in deutscherÜbersetzung eingesprochen. Nach den jeweiligen Filmen ist Zeitfür Diskussionen mit vielen anwesenden RegisseurInnen undSchauspielerInnen eingeplant, in einer familiär lockerenAtmosphäre, zu der auch der Filmball am Samstagabend beitragenwird, können grenzenlos Kontakte geknüpft werden.

Ein Höhepunkt der "Filmtage" wird "Onno 23" von BeatriceReese sein. Die Niederländerin erlernte ihr Handwerk unteranderem bei Fellini und Rossellini. Ihr erster langer Spielfilm istfür Sonntag um 16 Uhr sicher die richtige Wahl. Bevor um 21.30Uhr das amtliche Endergebnis der Wahl zum Publikumslieblingbekanntgegeben wird, stellen sich morgens auf dem 'Filmmarket' Film-und Videoproduktionsgesellschaften aus Aachen vor. Gelegenheit zumVergleich der Ausstattung, des Handwerks und der filmischenErgebnisse bietet auch das Düsseldorf-Programm, zusammengestelltvon der Kinound Kameragruppe "Die Fähre". Vielleicht wird hierdeutlich, was eine funktionierende Infrastrukur, die in Aachen fehlt,für die nichtgewerbliche Filmszene bedeutet. Mit rund 50 Filmenschuf das "Aachener Filmhaus" die Basis für eine gelungeneVeranstaltung. Das Niveau der Beiträge liegt nach Aussage derVerantwortlichen noch höher als bei den "1.Filmtagen", die vorfünf Jahren für eine ausverkauft Neue Galerie sorgten.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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