Forrester Gefunden

USA 2000 (Finding Forrester) Regie Gus Van Sant, 133 Min.

Das Fenster zum Basketball-Hof

Früher machte Gus Van Sant Filme über junge Leute, die auf ganz spannend schrägen Bahnen lebten. Heute zeigt er didaktisch wertvoll auf, wie sie auf den rechten Weg kommen. Willkommen zur Neuverfilmung von "Good Will Hunting" - diesmal in Schwarz-Weiß.

Der junge Jamal Wallace (Rob Brown) fällt mit seinen mittelmäßigen Noten, der Basketball-Begeisterung und seiner schwarzen Haut in der Bronx nicht besonders auf. Erst ein Schultest enthüllt sein großes Wissen. Doch schon vorher bemerkte William Forrester (Sean Connery), der sich in einem allein stehenden, alten Haus hinter dem Baskettball-Platz versteckt, Jamals Begabung. Forrester hält auf ganz andere Weise ein Talent zurück. Sein erstes und einziges Buch veröffentlichte er vor 50 Jahren, gewann den Pulitzer-Preis und gilt seitdem als verschollener Mythos.

Die mit viel good Will, ähm: guten Absichten voll gepfropfte Geschichte mit dem holperigen Titel "Forrester Gefunden" ist fast eine Neuverfilmung von "Good Will Hunting". Diesmal in Schwarz-Weiß, denn vor ein paar Jahren musste der von Matt Damon gespielte Intelligenzling nur Klassen- und keine Rassenunterschiede überwinden. (Damon, der besagte "Will Hunting" taucht als Anwalt persönlich auf.) Doch wenn Van Sant seine eigenen Filme "remakt", ist er immer noch besser als wenn er sich wieder an so was wie Hitchcocks "Psycho" vergreift.

"Forrester Gefunden" singt wiederum ein Loblied auf die Bildung, ja zieht fast eine seelenlose Bildungsshow ab. Es ist eine nette, anrührende Geschichte, die man sich gut ansehen kann, wenn man nicht unbedingt etwas Neues erwartet. Wenn man nicht bei Spike Lee schon oft gesehen hätte, wie das Leben in der Bronx eher aussieht. Es ist auf jeden Fall eine Innenaufnahme, die sich um die äußeren Umstände nicht besonders kümmert. Die Konkurrenz mit dem weißen Leithammel auf dem Spielfeld verschwindet ebenso problemlos wie eine Schreibblockade. Die Handlung läuft vorhersehbar und nicht aufrüttelnd ab, wurde jedoch intensiv gespielt und routiniert inszeniert.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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